Profil
Die Wahrheit ist einfach und leicht zu finden.
Sie wird unmittelbar praktisch erfahren durch die Anwendung einer Meditationstechnik, zb durch Zazen.
Eine Philosophie oder Theorie dazu braucht es nicht und sie hilft auch nicht. Alles was nötig ist ist Meditationspraxis. Sicher!
Ist nicht Zen, kann aber auch Zen-Interessierten weiterhelfen:
http://www.wopg.org/en/
ich schrieb Dir gestern noch was. Doch als ich es abschicken wollte, ging netzmäßig etwas schief, und der ganze Text war weg. Da ich dazu neige, so etwas für eine böse Überraschung zu halten, die einem das Leben da bietet, habe ich die Folgezeit wie der sprichwörtlich begossene Pudel verbracht. Nun will ich das Verlorene wieder irgendwie rekonstruieren.
Ich schrieb Dir also, daß ich, die Blüte einer Gartenpflanze zu essen, für mutig hielte. Schrieb, daß ich auch gleich auf Wikipedia nachgeschaut hätte. Tatsächlich. Die Blüten der Großen Kapuzinerkresse finden als Dekorierung des Speisetellers Verwendung und sind eßbar, stand dort. Schrieb aber, daß ich, da mit einem Hang zum Mißtrauen gesegnet, Dir im Nachhinein zwar noch einen guten Appetit wünschen, selbst aber aber bei einer mit Lyoner belegten Schrippe verbleiben würde.
Dann griff ich den "Glimmer und Glitter" sowie das "bei sich allein sein" aus Deinen Worten auf.
Schrieb, daß bei mir beides zusammenhängen würde.
Ich war nämlich mal eine gewisse Zeit lang sehr "bei mir allein". Und da war ich - was ich immer wieder etwas verblüfft festgestellt habe - so absolut völlig unambitioniert auf jeglichem Gebiet, daß ich das Nicht-ambitioniert-Sein fast schon für meine ureigenste Eigenschaft hielt.
Da war nichts mit Musik, Literatur, Tanz, Bergsteigen oder dergleichen. Musik (vielleicht im Sinne von John Cage): Das Gummisohlengequietsche meiner Hausschlappen, wenn ich das Lineoleum in der Küche beging. Literatur (vielleicht im Sinne von Kurt Schwitters): Der Einkaufszettel, den mir die Frau, mit der ich zusammenlebe, diktierte. Tanz (vielleicht im Sinne von Ruth Zaporah): Das Zusammenzucken unter der Dusche, wenn's unvermutet kalt wurde unter dem Strahl. Und Bergsteigen (vielleicht im Sinne von Buddha): Das Hochsteigen der drei Treppen, wenn man drei Treppen hoch wohnt.
Nachdem ich gestern soweit war, überfiel mich eine gewisse Sorge. Sorgte mich, ich könnte, Dir gegenüber, ein Vermieser sein. Du schriebst ja von Klavier, Harmonien, Musik, und der wieder aufgekeimten Regung, mal wieder ein bißchen zu musizieren. Und so wäre doch von jemandem, der es gut mit einem meint, zu erwarten, daß er einem bezüglich solcher Regungen vielleicht irgend Inspirierendes oder Befeuerndes zu sagen hat. Aber ich merkte, daß ich dazu in der schlichten Wahrheit meines Seins gar nicht in der Lage war.
Ein Klavier, das ist doch so ein schweres Möbelteil, das meist irgendwo an der Wand steht und einen Deckel hat, den man aufklappen kann. Tut man das, kommt etwas zum Vorschein, wovon man sagt, es wäre eine Tatstatur. Im einzelnen aus einer bemessenen Zahl von Tasten bestehend, die man, wodurch es dann zu einer Klangerzeugung kommt, drücken kann.
Was nun bei mir, angesichts solcher Erscheinungen passiert, ist folgendes: Bei dem Wort "Tasten" tritt mir jemand vor Augen, der vor einem Klavier sitzt, und vorsichtig mit dem rechten Zeigefinger auf eine Taste drückt. Und gleichzeitig, während ich dieses "schaue", überkommt mich ein Gefühl des Frohseins, daß ich nicht derjenige bin, der das gerade, aus welchem Grund auch immer, tun "muß".
Bin ich "bei mir allein", ist das durchgehend mit allem so. Kommt mir ein Wort in den Sinn, tritt mir eine entsprechende Wirklichkeit als Bild vor Augen, die ich einen Moment lang schaue, stets begleitet vom frohen Gefühl, nicht in eine tatsächliche Variante dieser geschauten Wirklichkeit verwickelt zu sein. Und das macht mich für andere Menschen unbrauchbar, denke ich dann immer. Ich sitze und habe am Schauen genug, wer wollte da irgendwas anfangen können mit mir?
Ich könnte Dir eine Anekdote von Arturo Michelangelo Benedetti erzählen, mipooh, wenn Dich das beim Klavierspielen inspiriert...
Liebe Grüße - Franz.