4.2. Das Meistern der Realität
Gerade zuvor habe ich gesagt, dass jeder von uns, egal ob er oben Gesagtes nun begreift und realisiert oder nicht, ausnahmslos aus dem ganzen Selbst heraus lebt. Ich habe es wiederholt, weil es so außerordentlich bedeutsam ist und wir für gewöhnlich völlig um die Gedanken unseres kleinen individuellen Ichs kreisen und uns mit dieser kleinen Individualität identifizieren, obwohl es nicht unser wahres Selbst ist. (Bitte beachten Sie, dass ich hier die Begriffe Ich und Selbst verschieden belege.)
Vom Standpunkt der Realität des Seins aus, also jenseits unserer beschränkten Individualität, lebt das Selbst als grundlegende Wirklichkeit aus der Ungeteiltheit von allem, was lebt und existiert, aus der Verbundenheit allen Seins. Demgegenüber verlieren wir, in den Gedanken unseres beschränkten Ichs, diese Realität des ganzheitlichen Selbst vollständig aus den Augen. An dieser Stelle tritt nun durch das Loslassen der Gedanken diese Realität des Seins unverfälscht hervor und wir können unmittelbar aus ihr heraus leben (Erwachen und Erkennen sowie Ohne-Denken-Sein). Nichts anderes ist Zazen!
Hier tritt diese grundlegende Beschaffenheit durch die Zazen-Praxis erstmalig zutage. Die Grundhaltung des Mahâyâna-buddhistischen Zen ist ja auch nicht, dass durch die Zazen-Praxis ein irgendwie neu geartetes künstliches Ich hergestellt werden solle. Auch dass das Leiden sich immer mehr verdünne und schließlich total aufhöre, wird nicht anvisiert. Weiterhin stehen auch weder besondere mystische Erlebnisse noch ein Satori zu erwarten, das ein für alle Mal alles verändert und verbessert. Als wahrer Mahâyâna-Buddhismus lässt Zen bis zum Ende ausschließlich das Selbst wahrhaftig das Selbst sein. Es lässt das Sein schlichtweg wahrhaftig sein, das Leben einfach wahrhaftiges Leben sein.
Es ist, als wenn wir zwar Augen hätten, diese aber zukneifen und ausrufen würden: In dieser Welt ist es stockfinster! Dann könnte man auch nicht behaupten, dass wir wirklich die Realität des Seins lebten. Wenn wir aber unsere Augen öffnen, sehen wir das Gleißen des Sonnenlichts.
Öffnen wir nun auf gleiche Weise unsere Augen für das Leben, erkennen wir, dass wir im strahlenden Licht des Lebens leben. Wenn wir also jetzt Zazen üben, öffnet sich uns durch das Loslassen unserer Gedanken der Blick für das lebendige Sein des allumfassenden Selbst (Jinissai-jiko), das sonst durch die Gedanken unseres kleinen Ichs umwölkt und verhangen ist.
Halten wir jetzt die Realität unseres kleinen individuellen Ichs für das allumfassende Selbst und üben wir diese Realität des Seins in der Praxis (Zazen), dann handelt es sich bei der Haltung des Zazen um wahrhaftigen Buddhismus. Dieses Zazen nennt man das Zazen des Meisterns der Realität, da es die Realität des Seins des allumfassenden Selbst praktiziert.
Allerdings muss aus buddhistischer Sicht noch etwas zu dem eben erwähnten Glauben gesagt werden. Normalerweise gebrauchen wir das Wort glauben in dem Sinne, dass wir etwas für wahr und wirklich halten, das wir gehört haben. Im religiösen Kontext bezieht sich glauben im Besonderen auf übersinnliche, unsichtbare Phänomene und beschreibt die Akzeptanz von Aussagen wie (diesen oder jenen) Gott gibt es! oder der Mensch hat eine Seele, oder das Annehmen der Tatsache, dass Menschen existieren, die eine Vermittlerposition zu Gott einnehmen. Im Buddhismus hat glauben nicht diese Bedeutung. In der buddhistisch-philosophischen Schrift Abidatsuma-kusha-ron (Abhidharma-kosha-shastra, von Vasubandhu) wird folgende Definition gegeben: Glauben ist Klarheit-Reinheit. Im Buddhismus handelt es sich bei glauben also nicht darum, die Existenz eines außerhalb des Selbst liegenden Gottes oder einer individuellen Seele zu bestätigen, von der man gehört hat.
(aus: Kosho Uchiyama: "Das Leben meistern durch Zazen", Angkor Verlag 2008)
sie werden nur unrealistisch interpretiert so das sie nie zur praktischen verwendung führen können.
warum nimmt denn hier keiner die anweisungen buddhas ernst?
es ist doch so einfach wenn die physischen sinne angeschaltet (leer werden)werden entsteht ein natürlicher infobedarf im mentalen bereich.
wenn dieser nicht im physischen bereich gedeckt werden kann, durch chemische restinfos ,wird der mentale bereich herangezogen.wir haben verbindung zum wesen dem alle dinge zu eigen sind.(dem übergegensätzlichen)wir als lebende einheit stellen bewußt informativ diese verbindung in der meditation her.
da ist nicht mystisches zu erwarten denn man kann alles umgehend praktisch beweisen.
aber keiner will es überprüfen.
ich habe heute eine antwort auf die frage gegeben wie ein fischschwarm es schafft gleichzeitig zu agieren.es ist das gleiche prinzip.
jeder hat es vor augen und es passt in allen gegebenheiten die wir aus der meditation her kennen.keine esoterik ,kein glaube oder religion .einfach ein biologischer ablauf den man nachmachen kann. rinzai hat diese möglichkeiten erwähnt und buddha hat sie ständig vorgeführt.das sind menschen und keine götter gewesen so wie jesus auch.
jeder fand andere worte dafür in seiner zeit aber es ist wirklich einfach buddhas thesen zu erfahren und prakrisch nachzumachen.
glaube nichts und überprüfe alles ,das kennt ihr doch irgendwoher.
liebe grüße reiner
Ich interpretiere deine Beiträge nicht mehr.
Ich lese sie!
liebe Grüsse
Helmut
ich finde das sehr nett von dir.
andere kritisieren meine beträge ohne sie gelesen oder verstanden zu haben.
haben wohl angst zuviel verständnis für meditative vorgänge zu erlangen.
da ist mir deine lösung lieber.
gruß reiner
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dieser Satz steht fest,
ist stets das Böse das man lässt.
W.Busch
du schreibst
mache das heilsame!!
was hast du denn bisher "gemacht" in hinsicht dieser anweisung die ganz klar ist?
buddha sagt mit dem geläuterten geist?
das heißt mit den geistigen fähigkeiten wie er es vormachte.
diese anweisung hast du doch verstanden,oder?
oder schaffst du das auch noch, deiner unwissenheit entsprechend, zu verdrehen
seine lehre mit der du etwas tun sollst nicht zur egobestätigung der unwissenheit im sitzen fröhnen.
liebe grüße reiner
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Sich nicht identifizieren. Das bedeutet das Du dich nicht mit etwas verwechseln sollst was Du nicht bist.
Wie wäre es mit einem Dreher:
Ich muss alles identifizieren damit ich mich nicht mit dem Identifizierten identifiziere.
Der Satz der befreit ist: Ich bin...
Führt zu dem Gedanken ich bin dies ich bin das, aber wie Allis sagen würde: Neti Neti weder dies noch das. Ich bin ist einfach nur ich bin. Weil ich bin so ist, bin ich Allisone ohne den Alltag zu verlassen, genau dieser Gedanke soll den Alltag durchdringen. Ich bin nicht der Lärm über mir aber ich kann was tun diesen Lärm zu beseitigen aber eben ohne mich darüber zu erregen oder Aggressionen zuzulassen. Die Aggression ist die Äusserung der Identifikation.
liebe Grüsse
Helmut
das sehe ich auch so.
Zwischendurch gibt es hier im Forum immer mal wieder Beiträge direkt zum Punkt.
Das geht dann meistens unter im Gewirr der Besserwisserei.
Ich nehme mir dann so einen Teilnehmer und suche alle seine Beiträge.
Die Stränge mit Reiner, Allis, Ikke oder Ikkju lese ich in der Regel nicht. Das wäre Zeitverschwendung.
Das Forum ist ein netter Zeitvertreib während der Arbeit, mit gelegentlichen Highlights.
() Sundro
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