Hallo alle zusammen,
ich übe jetzt Achtsamkeit seit etwa einem halben Jahr,und es ist schon ein sehr schönes Gefühl, was ich alles wahrnehmen kann, was mir früher nie aufgefallen ist.
Seit einiger Zeit machen mich aber viele Dinge einfach nur agressiv oder nervös;Radio,Fernseher sind plötzlich viel zu laut,viele Farben oder Reklame ist zu grell, die Rücksichtslosigkeit vieler Menschen, die sich vordrängeln oder ihren Mülleinfach irgendwohin werfen;da kann ich mich noch so sehr in Gleichmut üben, das macht mich im Moment einfach nur nervös.
Ich nehme mal an, das diese Wahrnehmung normal ist,einfach ein Entwicklungsschritt, aber vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps für mich,was ich noch tun kann.
Liebe Grüße, Oktober
erstmal Danke an alle für die sehr persönlichen Erzählungen.
Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, dass ich mich selbst unter "Erleuchtungsdruck" setze. Damit meine ich, dass ich so eine Idealvorstellung von mir selbst habe, als einen in sich ruhenden Erleuchteten, den nichts erschüttern oder aufregen kann. Der Vorstellung kann ich allerdings nicht gerecht werden.
Dann fällt das Sitzen besonders schwer und es scheint gar keinen Fortschritt zu geben. Wanderdüne hat ja am Schluss ähnliches angedeutet.
Ich glaube der Schlüssel ist die Absichtslosigkeit der eigenen Übung. Eine Voraussetzung dafür ist, dass man den Druck von sich selbst wegnimmt.
Ein Übungs-Tipp für den Alltag: Wenn du dich in einer Situation angegriffen fühlst, dann versuche mal, dich innerlich vor dieser Situation zu verneigen. Nicht in dem Sinne, dass du irgendetwas verehren würdest. Versuche nur, der Situation durch deine innere Verneigung für kurze Zeit Aufmerksamkeit zu schenken. Dann kannst du die Situation vielleicht im nächsten Augenblick besser sterben lassen und begraben.
Gruss,
elco
Ist ja auch wahr,irgendwie hat man eine Vorstellung von sich selber, wie man ist und wie man sein sollte.ich glaube, deshalb fällt mir das Sitzen auch so schwer,manchmal denke ich, was ich alles in der Zeit tun könnte, tun sollte, an mir verändern könnte.....
Leider lebe ich mit der Absichtslosigkeit noch sehr auf Kriegsfuß. Ich ertappe mich andauernd dabei, wie ich alles bewerte und in Schubladen stecke.Und ich habe ja auch nichts anderes gelernt, als das man im Leben etwas werden muß, erreichen muß,man kann immer noch besser werden u.s.w.
Tich Nhat Hanh schreibt: Dein Zweck ist es, du zu sein. Du brauchst nirgendwohin zu laufen, um ein anderer zu werden.Wir brauchen kein anderer zu werden, wir brauchen nichts besonderes zu tun,wir brauchen nur im gegenwärtigen Augenblick glücklich zu sein und dorthin kommen wir durch Achtsamkeit.
Vielleicht ist es in dem Moment, wenn mich etwas nervt, gar nicht Achtsamkeit,sondern nur mein Ego; mit reiner Achtsamkeit würde ich einfach nur etwas wahrnehmen und Absichtslosigkeit würde bedeuten, das ich nichts bewerte, nichts ändern will, alles ist richtig so wie es ist und dann würde mich auch nichts aufregen.
Philosophische Grüße, Oktober
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