Hallo
es gibt doch sowohl im Theravada- als auch im Zen-Buddhismus den Begriff der Leerheit, der Abwesenheit eines dauerhaften Selbst. Gibt es Unterschiede in den Vorstellungen der jeweiligen buddhistischen Schulen über die Leerheit und worin bestehen diese? Ein einfacher Link zu weiterführenden Informationen würde auch reichen.
Vielen Dank und viele Grüße.
Mal eine dumme Frage: Warum willst Du dich in die Leerheit von Erklärungen oder Interpretationen von Leerheit verlieren oder verstricken?
Du weiss doch schon das es nur Vorstellungen sind, wie Du oben schreibst. Was soll dieser Unsinn. Du könntest Dich doch auch damit beschäftigen was Mitgefühl ist.
liebe Grüsse
Helmut
Was das Mitgefühl anbelangt, so ist es doch ein ganz selbstverständlicher Begleiter beim Sitzen, der von ganz allein erscheint; ebenso wie die Wahrnehmung der Leerheit. Trotzdem empfinde ich die Leerheit als die Ursache für Mitgefühl. Ist es also grundsätzlich hinderlich für das Üben, wenn man Fragen zur Leerheit stellt?
Jede Frage ist der Anfang unterscheidenden Denkens; vielleicht hat dich einfach nur gestört, daß die Frage nach verschiedenen Leerheitsbegriffen dies nicht zu verbergen sucht.
Mich hat garnichts gestört.
Ich hab einfach nur das geschrieben was ich schreiben wollte.
Ich weiss das Du dich nicht von deinem Weg abbringen lässt.
Jede Frage bringt das unterscheidende Denken, wie wolltest Du auch die Zeiten erkennen in denen Du Nicht-Denken machst.
Es hat mir Freude gemacht zu schreiben.
liebe Grüsse
Helmut
mich hat in der kurzen Zeit, in der ich hier bei zen.de registriert bin, schon vieles vom Weg abgebracht.
Sich immer wieder vom Weg abbringen lassen, das ist's doch! :)
Liebe Grüße
Oli
wenn Du nicht vergisst das Zen nur das heben des Fingers ist, nicht das gesprochene : Da!, hast Du schon viel erreicht.
Zen ist immer die Aktion des jetzigen Augenblicks.
Alles denken, sagen, nachforschen ist vom Weg abkommen, Spuren folgen"Ochsenblid 2".
Nur im Zazen kann der Weg nie verfehlt werden.
liebe Grüsse
Helmut
nichts ist außerhalb des Weges, deswegen kann auch niemand von ihm 'abkommen'. 'Spuren folgen' heisst den Weg suchen, ohne zu wissen, dass man ihn geht. 2. Ochsenbild.
Den Weg suchen, heisst, ihn zu verfehlen - JA, natürlich! aber das ist erst das 3. Bild (Finden des Ochsen). "Kein Ort mehr, dahinein der Ochse sich entziehen könnte". Erst dann wird jede Abweichung zum Verfehlen, jede Suche zur Flucht.
Wenn Du Leute abholen willst, dann suche sie dort, wo sie sind. {k}Nur im Zazen kann der Weg nie verfehlt werden{/k} - das ist richtig; aber das heisst auch: Nur wenn Du den Weg nie verfehlst, ist es Zazen. Wem hilft das?
Auf dem Gipfel des Berges Meru findest Du niemanden, der mitgenommen werden möchte. Wer einmal dort ist, findet den Weg hinunter von selbst. Auf den Wolken daherreiten mag mächtig Eindruck schinden - aber wer hat etwas davon?
Gasshô,
() SoGen
Höre den reinen Ton des Windes
Höre den reinen Ton des Regens
/
liebe Grüsse
Helmut
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was soll dieser Unsinn? Du weisst doch schon, dass auch Mitgefühl nur eine Vorstellung ist, oder?
Ansonsten hätte ein einfaches "Ich weiß es nicht" genügt.
Gasshô,
SoGen
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mit einem einfachen Link kann ich leider nicht dienen - aber vielleicht mit ein paar Hinweisen.
Ganz kurz gefasst: nach Auffassung des Mahayana, die hier vor allem von der durch Nagarjuna begründeten Madhyamaka-Philosophie (die wiederum auf den Prajnaparamita-Sutren basiert) geprägt ist, sind alle Phänomene leer von inhärenter Existenz, sind ausschließlich bedingt durch den Konditionalnexus {k}pratityasamutpada{/k} (gegenseitig bedingtes Entstehen). Von diesem Ausgangspunkt wendet Nagarjuna die lediglich negative Auffassung von Leere (leer VON einem Eigensein,{k}svabhava{/k}) in eine unbestimmte (nicht positive!). Leere wird zu einer (bloßen) Bezeichnung des Realitätsgrundes, der seinerseits sich nicht nur jeder Begrifflichkeit entzieht, sondern auch Kategorien wie 'Sein' und 'Nicht-Sein' transzendiert.
Der letzte Punkt ist wichtig - diese 'letzte Realität' darf nicht als etwas tatsächlich Existierendes missverstanden werden, sonst wäre die Bezeichnung 'Leere' ja auch unangebracht (auch 'Leere' ist 'leer'). 'Leere' ist vor allem ein soterologisches ('heilstechnisches') Konzept, das zur Vermeidung extremer Ansichten dient. 'Extrem' sind in diesem Zusammenhang vor allem die Ansicht: die Dinge ({k}dharmas{/k}) existieren und die Ansicht: die Dinge existieren nicht. Hier formuliert Nagarjuna seine Philosophie der Leere als einen 'mittleren Weg' (Madhyamaka).
Im Abhidhamma (der philosophischen Ausdeutung des Dharma bei den Theravadin) hingegen wird 'Leere' sehr viel enger aufgefasst; sie ist hier ausschließlich auf die Lehre vom Nicht-Ich ({k}anatta{/k}) bezogen. Die Stelle im Sutta-Pitaka des Palikanon, von der man hier ausgeht, ist vor allem SN 35,85:
{k}"Leer, ist die Welt, leer ist die Welt, o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"
"Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'. Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".{/k}
Dieses {k}sunnam attena va attaniyena va{/k}, 'leer von einem Selbst und und zu einem Selbst Gehörenden', wird nicht nur auf die {k}dharmas{/k}/Phänomene angewandt, sondern soterologisch natürlich vor allem auf die Konstituenten der Person selbst, auf die {k}kkhandas/skandhas{/k}. Die Einsicht in die Leerheit (von einem Selbst) der {k}skandhas{/k} ist eine der 18 Einsichten, die durch die Einsichtsmeditation Vipassana erlangt werden sollen, speziell durch {k}sunnatanupassana{k/}, die 'Kontemplation der Leere'. Die Auffassung der Theravadin von 'Leere' berührt also die Frage nach der tatsächlichen Existenz der Phänomene (und auch der {k}skandhas{/k}), die Frage nach ihrem Sein, überhaupt nicht.
Für die Theravadin ist 'leer', {k}sunna{/k}, lediglich ein Attribut zur Beschreibung des Seinsmerkmals {k}anatta{/k} - das zusammen mit {k}dukkha{/k} (Leiden) und {k}anicca{/k} (Unbeständigkeit) zu den {k}tilakkhana{/k}, den drei Seinsmerkmalen gehört. Diese Merkmale kennt man als {k}trilaksana{/k} auch im Mahayana ({k}anatman, dukha, anitya{/k}). {k}Sunyata{/k} wird allerdings als etwas übergeordetes, diese Merkmale Transzendierendes verstanden. Kein Attribut, aber auch kein Nicht-Attribut.
Zum näheren Verständnis dessen, was hier nur kurz angedeutet werden konnte, vgl. Nagarjunas Werke, insbesondere die Mulamadhyamakakarikas (Grundlegende Verse über den mittleren Weg) und Sunyatasaptati (70 Verse über die Leere). Zur Auffassung der Theravadin Buddhagosas Visuddhimagga, insbesondere Kapitel 21.
Gasshô,
SoGen
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