Nina256: Hallo, Franz.

Vielleicht stelle ich mir die Frage auch nicht richtig. Vielleicht muesste es eher heissen: Warum ausgerechnet diese Tradition?

Allerdings habe ich schon soviele spirituelle Richtungen kennengelernt, und alle haben sie mir etwas gegeben. Daher weiss ich, dass ich meinen Weg gehen kann, ohne einer bestimmten Tradition zu folgen. Umso mehr stosse ich mich an der Tradition.

Die Frage muesste vielleicht heissen: Warum Zen ausgerechnet SO machen? (so, wie es in meiner Schule gemacht wird). Fuehle mich damit etwas eingeschraenkt. Alleine zu Hause zu sitzen auf keine bestimmte Weise ist um so vieles weiter, ist um so vieles naeher an dem Moment.

Heute pustet der Wind Blaetter herum.

Viele Gruesse,
Nina

djado: Hallo Nina,

danke für die Frage.

Es hat mit meiner Situation zu tun. Ich bin mit 26 aus Bulgarien in der Schweiz gekommen und habe studiert, Deutsch gelernt (was in der Schweiz sehr, sehr schwierig ist) und jetzt bin ich 39, arbeits-, berufslos und teilweise krank. Wenn ich mit der „praktischen“ Welt nichts zu tun habe, geht es mir ausgezeichnet. Ich gehe viel wandern und eigentlich habe ich alles , was mich glücklich macht, außer eine Einnahmequelle (ob man eine Einnamequelle braucht um glücklich zu sein, das ist auch eine Frage, aber von etwas muss man ja leben können). Zen inspiriert mich (hat mich schon in Bulgarien inspiriert) und hilft mir, mich selbst zu sein. Die Welt ist schön für mich. Doch ich habe das Gefühl, sie ist nicht die selbe Welt, in welcher die Menschen dadraussen leben, obwohl alle Menschen ein Teil davon sind. Ich frage mich ob diese schöne Welt nicht nur in meinem Kopf existiert. Wenn ich offen, mit der Einstellung, welche ich als Achtsamkeit empfinde, mit den Menschen hier kommuniziere, vor allem bei der Arbeit, erlebe ich nur Katastrophen. Sie werden sofort misstrauisch und halten mich für schwach und unfähig. Wenn ich versuche arrogant zu wirken, dann geht alles bestens, aber ich kann das nicht lange vormachen. Ich habe das Gefühl, dass der Gesellschaft mir eine Wand vor dem Gesicht stellt und das ist kein angenehmes Gefühl.

Ich habe ein Kollege, der auch aus Bulgarien kommt. Im Unterschied von mir, hält er die Schweizer für absolut bescheuert und macht sie die ganze Zeit fertig. Er ist seit mehr als 30 Jahre in der Schweiz und ist sehr erfolgreich. Hat eine große Firma, seine Angestellten sind alle Schweizer und sie kriechen nur vor ihm. Das will ich nicht unbedingt, ich will nur eine gesunde Verbindung zwischen den schönen Welt, die ich sehe und der Gesellschaft. Ist das vielleicht zu viel gewollt?

Wenn ich darüber nach denke, kommt mir immer etwas im Sinn, was ich in der Bi-Yän-Lus „Niederschrift von der Smaragdenen Felswand“ (marixverlag) gelesen habe:

„Der Kaiser liebte es, mit dem Dharmameister Lou-yüä, dem Bodhisattva Fu und dem Kronprinzen Dschau-ming Erörterungen über den Unterschied der eigentlichen und der weltläufigen, nur für die Zeit geltenden Wahrheit anzustellen. Nach der Erklärungen der Lehrschriften ergibt sich aus der eigentlichen Wahrheit die Erkenntnis, dass man den Dingen kein Sein zuschreiben kann. Aus der weltläufigen Wahrheit dagegen, dass man ebenso wenig das Nichtsein der Dinge behaupten kann. Dass aber diese beiden, die eigentliche und die weltläufige Wahrheit,. im letzten Grund nicht zwei, sondern eine und dieselbe Wahrheit sind, das ist der höchste, letzte Sinn der heiligen Wahrheit, ist für Schriftgelehrten der Gipfel des Wunderbaren und das tiefste Geheimnis“

Ohne überheblich zu werden, kann ich sagen, dass scheinbar mein Leben mich immer zwingt, die eigentliche Wahrheit aufzunehmen und egal, wie viel ich mich bemühe auch einen Zugang zu der weltläufige Wahrheit zu finden, gelingt es mir nicht. Ist das ein Problem?

Als ich die verschiedenen Berichte in diesem Zen-Forum gelesen habe, bekam ich das Gefühl, dass, das alles möglicherweise mit Achtsamkeit zu tun hat. Deswegen habe ich diese Fragen gestellt.

Danke für die Interesse, hoffentlich habe ich nicht zu viel persönliches erzählt.

Gruß


djado

Yohannes: Hi Zensei!

Guckst Du unter Dojos auf dieser Seite. Dort ist einer in Deiner Stadt vertreten. Nicht auf die Provokationen reagieren! Im Zen ist es üblich seinen Gegenüber aus der Fassung bringen zu wollen. Das ultimative Geheimrezept gegen diese "Zen-Buddhisten" ist SCHWEIGEN. Laß sie einfach sülzen. Handgreiflich werden die nie (im Internet schon gar nicht!)

Grüße
Dae Kyong

http://zen.de/service/dojos

Schokomanny_: die vielen fakes
machen einen unachtsam
danke, soso
... wander lieber weiter ...und komme als Windhauch wieder, lach ;-)

Schokomanny_: ab und zu stolpert man über seine eigenen Fehler,
mithin interessant anzusehen!!!

Schlimm wäre es man hätte keine Fehler
wo würde es hinführen fehlerlos zu sein?

:)

Nina256: Hallo, Djado,

meine Ansichten dazu sind:

zu 1)
Am Anfang, um Achtsamkeit zu ueben, braucht man vielleicht Disziplin. Irgendwann uebt man Achtsamkeit aber automatisch, die Disziplin wird ueberfluessig.
Menschen, die viel bestraft werden, werden vielleicht vorsichtiger oder aengstlicher, aber nicht achtsamer.

2) Man lernt, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind (immer ein bisschen besser). Wie man mit Wut umgeht? Moeglichst achtsam. :)

3. Im Buddhismus heisst es, jeder habe die BuddhaNatur, auch wenn wir das noch nicht erkannt haben und sich das Potenzial noch nicht voll entfaltet hat. Achtsamkeit ist vielleicht ein Teil dieser Buddhanatur.

Jetzt habe ich aber mal eine Frage an dich :)
Wieso beschaeftigen dich diese Fragen?

Liebe Gruesse,
Nina

Schokomanny_: hallo

Um Klarheit zu schaffen
nein, ich habe nicht mit dem Nick-Namen
Zensei unterschrieben.
Auch wann es es aussieht,
... möchte Nichts durcheinander bringen.
Ich kenne Zensei nicht...

mit freundlichem Gruß Schokomanny

djado: Ich wollte nicht das Gespräch mit Zensei unterbrechen, ich wolte eine separate Thema öffnen, aber wusste nicht wie das geht. Vielleicht aber passen meine Fragen über der Achtsamkeit zum Thema "allgemeine Fragen zu Zen"

Gruss djado

djado: Hallo an alle

Seit 3-4 Tage bin ich Mitglied dieses Forums und ich habe gemerkt, dass, seit ich die Beiträge hier lese, alle Fragen, die sich in mein Kopf drehen, mit Achtsamkeit zu tun haben. z.B.:

1. Hat Achtsamkeit etwas mit Disziplin, oder Selbstdisziplin zu tun?.

Menschen, die nicht aufpassen, die Fehler machen, oder unpünktlich sind, wurden seit je bekämpft und bestrafft. Werden sie dadurch achtsamer?

2. Wenn ein Menschen achtsam ist, kann es enorm weh tun, wenn man ständig mit arrogante, unachtsame Menschen zu tun hat. Was macht ein Zenist mit dem Wut, welches daraus entsteht?

3. Ist Achtsamkeit eine natürliche, angeborene Fähigkeit, die man wecken kann, oder muss man es neu in sich gestalten?

Ich werde mich enorm freuen zu erfahren, was ihr darüber denkt.

Liebe Grüsse

djado

Nina256: Hallo, Zensei, wieso nennst du dich eigentlich so, wenn du noch nicht weisst, was Zen ist???? Das wundert mich schon. ;)
Um so mehr, dass Schokomany auch mit Zensei unterschreibt.

Wie dem auch sei, nach meiner Erfahrung legt Zen reichlich wenig Wert auf Theorie im Gegensatz zum tibetischen Buddhismus, bei dem man erst einmal die Grundlagen theoretisch erklaert bekommt - bei welchem Leherer man auch immer sei. Im Zen liegt der Schwerpunkt auf die Praxis - also Meditation, Bewahrung oder Erlangung eines klaren Geistes, und diesen mit in den Alltag nehmen. In manchen Traditionen spielt die Beziehung zu einem Meister eine grosse Rolle, hier wird die sogenannte Koan-Praxis wichtig (auch koreanisch "kongan").

Welche Erfahrungen ich persoenlich gemacht habe? Sehr verschiedene und kaum in wenig Worte zu fassen. Aber - verglichen mit der Zeit "vor Zen" - ist mein Leben wesentlich leichter, einfacher und klarer geworden. Vieles, was mein Leben schwer gemacht hat, ist heute nicht mehr. Bin wohl auch umgaenglicher geworden. ;) lach

Trotzdem frage ich mich bis heute: Warum ausgerechnet Zen? Angeblich soll die Frage aus Zen-Sicht auch noch voellig berechtigt sein. ;) Da Zweifeln einfach mal zur Praxis gehoert. Naja, keine Ahnung ...

Viele Gruesse,
Nina

Zensei: Hallo Frank,
Erst mal vielen dank für deine Antwort.Warum lest man immer wieder Zen ist mit vorsicht zu beachten, und Zen ist nicht für jeden Mann was du ja auch damit bestätigst das es nicht für jeden ist? Ich sage ja nicht das Zen gleich schlecht ist, aber wenn man soetwas öfter im Internet ließt, macht man sich schon gedanken warum dies behauptet wird. Was ist an Zen z.B.: anders als beim Diamantweg (Mahayana- Tibetisch)? Du schreibst ja wiederum das Zen noch der richtung Mahanja angehört. Was ist den nun der genau Unterschied zwischen Zen und Mahanja? Wie lange machst du eigentlich schon Zen? Bitte dich dringend um Rückantwort, und vielen Dank schon mal im voraus.
Gruß
Zensei ( Heiko )

Schokomanny_: Was ist es was dich zum Buddhismus führt?
und was willst du wissen!

Über Zen...ja, da kennt sich Franz am Besten aus
oder lese einfach mit
Zensei