Hallo,
ich weiß, es gibt auch meine diese meine Frage keine endgültige Antwort. Und doch hat ja der eine oder andere eine Meinung oder sogar Erfahrung zum Thema.
Kann man eigentlich ganz grob sagen, für wen Soto und für wen Rinzai geeigneter ist?
Ich selbst arbeite als Programmierer im IT-Bereich, lese sehr viel (auch über Zen). ich möchte damit nicht werten, sondern nur sagen, dass ich mich eigentlich den ganzen Tag mit dem Verstand und mit Denken (meist logischem Denken) befasse. Dazu sei noch gesagt, dass ich mich außerdem viel mit Literatur befasse, sowohl mit Lesen als auch Schreiben.
Nun stelle ich mir die Frage, ob eher die Arbeit mit Koans (Rinzai) oder das Shinkantaza (??) das Richtige für mich wäre. Klar, das ist immer noch individuell unterschiedlich, aber welcher Weg würde wohl eher dieses logische Denken, diese immer Denken-Müssen ruhigstellen, damit ich mein Selbst finde?
Wäre schön, wenn hier einige Meinungen (vielleicht sogar friedlich) zusammenkämen, da mir diese Frage wirklich sehr wichtig ist.
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Fabian
Ich kann mir schwerlich vorstellen, mit Koans zu arbeiten und gleichzeitig zu programmieren. Aber das kann für Dich ganz anders sein.
Es gibt übrigens auch weitere Richtungen des Zen, zumindest fällt mir namentlich noch Sanbo Kyodan ein. Aber es gibt wohl auch noch mehr.
Für jemanden, der gern und viel denkt, gibt es viele Möglichkeiten, diesem zeitweise zu entwischen. zB Mantras. Aber auch jede andere Technik, die mir bekannt ist, würde letztlich ein "immer Denken-Müssen" aushebeln und Dich friedlich fühlen lassen. Selbst autogenes Training ist da mächtig genug...
Aus der Not eine Tugend machen würde zB Jnana-Yoga, da musst Du sogar denken... weiss nur nicht, ob es da Lehrer gibt. Hab nur damals ein kleines Buch vom Swami Vivekananda darüber gelesen.
Wir westlichen Menschen tun uns mit Meditation sehr schwer. Weil wir "darauf bestehen" zu verstehen, selbst da wo es nicht möglich ist. Fühlen kann man eben nur fühlen und nicht denken.
Deswegen dauert es auch so ewig lange bis wir eine simple Meditationstechnik anwenden statt über ihre Funktionsweise oder ihren Sinn und Zweck nachzudenken. Das ist nicht unbedingt nur ein Nachteil, aber es dauert dadurch oft etwas länger, die damit verbundene Erleichterung zu erleben.
Wir suchen etwas, weil wir denken, es verloren zu haben. Dafür gibt es zwar gar keinen Grund, ausser dass uns das jemand eingeredet hätte, aber wir tun es brav. Tatsächlich ist es anders. Wir möchten, uns ganz sicher fühlend, das Unsagbare erleben ohne den Zweifel, dass es das auch ist. Sozusagen "das richtige Unsagbare". Weil man uns eingeredet hat, es gäbe überall Fallen oder falsche Wege.
Ohne über den eigenen Schatten zu springen, es endlich aufzugeben, es zu zerteilen, analysieren, kann es uns nicht lange genug bewusst werden, so dass wir es wertschätzen könnten. Und um dies zu tun, benötigen wir ein tiefes Vertrauen in den Weg den wir gehen. Man geht oft sogar so weit es als Glauben zu bezeichnen.
Da wäre also ein sinnvoller Ansatz in einer Entscheidung. Die Frage, wo vertraue ich tief?
Gruß
mipooh
Ein Divenabgang ist völlig überflüssig.
Sei einfach nicht so überempfindlich.
Zieh Deine rosa Boxhandschuhe wieder aus, die mit dem Hufeisen drin und dichte weiter romantisches Zeugs. Jetzt wo wir uns aneinander gewöhnen, solltest Du Dich nicht entziehen.
Ob Du irgendwie sein möchtest, das ändert erstmal gar nichts und wenn Du Dir zu gemein bist, erstens ist das nicht oft und zweitens ändert sich auch das.
Romantik ist hübsch, aber sie ist geschminkt. Trau uns ruhig zu, Dich erkennen zu können und auch Dich zu meinen wenn wir mit Dir reden.
Aber, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe...
mipooh
ich arbeite auch als Programmierer im IT-Bereich.
Im Zen arbeite ich mit Koans.
Das geht sehr gut zusammen.
Mippooh: Ich wüßte nicht warum mich die Koan-Arbeit beim Programmieren stören sollte ;-)
Mit Shikantaza habe ich mal angefangen. Da wurde ich vor eine Wand gesetzt, in der Hoffnung das
sich alles von selbst klärt. Hat es aber bei mir nicht. Saß nur so rum. Gespräche mit dem Meister waren eher die Ausnahme.
Bei der Koanarbeit sehe ich den Roshi ständig im Dokusan. Das liegt mir mehr. Die ganzen selbstgestrickten Konzepte (Ah jetzt weiß ich wie es läuft !) werden da wunderbar, auf der Stelle zerbröselt.
Dein Verstand wird im Zen so oder so vor die Wand fahren. Koans werden nicht mit dem Verstand gelöst.
Also mein Tip, gehe dort hin wo du nicht so weit fahren musst und schau dirs mal an.
gassho
Sundro
Nur Du weist wie und wer Du bist, was geht dich das Geschwätz von Anderen an wie Du bist.
Vergangenheit ist nicht mehr
Zukunft it noch nicht.
Liebe Grüsse
Helmut
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ich möchte euch für eure Meinungen danken. Klar, das Resumee ist gewiss, es einmal selbst auszuprobieren. Und doch können ja Erfahrungen anderer nicht schaden. Die Meinungen hierzu gehen auseinander, besonders was meine sonstige Tätigkeit im Beruf betrifft.
Meine Zweifel, ob Koan-Arbeit bei meiner täglichen Kopfarbeit richtig ist oder doch eher das ruhige Shikantaza, teilen ja auch andere. Dann wieder schildert mir Sundro, dass er in ähnlicher Situation wie meiner mit Rinzai besser klarkommt.
Ist wohl am Ende eine sehr individuelle Geschichte, und um das Prüfen komme ich nicht herum. Aber Anhaltspunkte haben die Antworten auf meine Frage sicher gebracht, und dafür danke ich euch! ;-)
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Fabian
es ist nicht Rinzai. Ich sitze mit einem Roshi der Diamond Sangha (Linie von Aitken Roshi). diese hat sich aus der Sanbô-Kyôdan-Linie entwickelt.
gassho Sundro
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Habe viel aus Deinen Beiträgen lernen können.
Namaste,
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Michael
Die armen Füsse.
offene Weite nichts von heilig
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Das ist kaum eine Frage des Intellekts. Wenn ein Dojo der Sotoshu näher als eines der Rinsaishu ist, liegt die Antwort sonnenklar vor Dir. Kein Mensch fährt einmal in der Woche von Berlin nach München, wenn ein Soto-Meister in der Hauptstadt lehrt. Die Traditionen spielen hier nicht die Rolle, wie möglicherweise in Nippon.
Grüße
Dae Kyong
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