Ich möchte mal einen Themenbereich zur Diskussion stellen, und zwar Lebensplanung.
Den provokanten Titel habe ich gewählt, weil nach meinem Eindruck Zen und Planung wie Feuer und Wasser zu sein scheinen.
Nach dem Motto: bloß nicht Denken, denn Denken ist Teufelswerk.
Sagt zwar so konkret niemand, aber es scheint eine oft ganz wichtige Motivation zu sein.
Da ich mich aber auch mit Planung beschäftige und sehe wieviele Dinge wohlgeplant übersichtlicher werden, erfolgsversprechender werden, manchmal sogar erst damit zu funktionieren scheinen, möchte ich mal darüber nachdenken, wo Berührungspunkte liegen und wo Planung im Zen vielleicht eher behindert als helfen kann.
Vieles im organisierten Zen, also im Dojo läuft ja nun streng nach Plan, zumindest als Zeitplan.
Wer regelmäßig praktiziert wird auch da so etwas wie einen Zeitplan haben.
Ob Erleuchtung (der Begriff ist unwichtig, seht es mal einfach als Hilfsbegriff jeglichen Erfolges durch Zazen, selbst wenn er für den Einzelnen genau darin bestehen mag, Zazen als sinnlos zu erleben) planbar ist, irgendwie beeinflussbar, daran habe ich zwar einige Zweifel, die können aber durchaus daraus resultieren, dass mir bisher lediglich der Zugang dazu fehlt.
Warum ich das so sage: Ich sehe, während ich mich mit Planung beschäftige, dass es Lebensfaktoren gibt, die ich mir wünsche oder sie zum Teufel wünsche, deren Auftreten und Wirken mir zufällig erscheinen. Bei näherer Betrachtung stelle ich jedoch vermehrt fest, dass dies gar nicht so ist, sondern ich einfach nur nicht den Zugang dazu gefunden hatte.
Beispiel, ich wäre gern Nichtraucher. Ich fühle das sehr genau, aber einfach nur "Nichtraucher werden" als Zielformulierung hat mir erfahrungsgemäß nichts genützt. Meist war die Nikotinsucht einfach nicht beherrschbar.
Es gibt aber, so weiss ich ebenfalls aus Erfahrung, Methoden, mit denen es mir durchaus wiederholt gelungen ist, die Nikotinsucht vor dem Tag des Aufhörens soweit reduzieren zu können, dass die nicht mehr der Faktor eines späteren Rückfalls war.
In meiner jetzigen Planung (ich wünsche mir weniger konkrete Tips dazu, sondern führe dies nur als praktisches Beispiel an), benutze ich diese Methode mit der von vornherein festgelegten Maßnahme, sie im Falle eines Rückfalls sofort erneut zu beginnen.
Das ist zB ein Faktor, der bisher in der Planung völlig fehlte. Es war also ein Erfolg geplant und danach kam nichts für die Möglichkeit des Rückfalls. Klarer Planungsfehler würde ich mal sagen, denn es liegt auf der Hand, warum dann als nächstes erstmal Verdrängung kommt.
Bewertung als Versagen, keine Alternative, Hilflosigkeit, ein schlechtes Gefühl, und dann mangels Alternative eben Verdrängung und entsprechend lange dauert es dann bis zu einem nächsten Start.
Dies könnte in ähnlicher Form auf viele lernbare Verhaltensweisen zutreffen, die aber mehr oder weniger begründbar dem Zufall überlassen werden.
Wenn ich praktiziere, dann betrachte ich das nicht als Zufall. Es war zwar nicht geplant, hat sich aber für mich nachvollziehbar daraus entwickelt, dass aufgrund gewisser Erlebnisse für mich nachvollziehbar wurde, dass mir das guttut.
Selbst ein gewisser Plan, "täglich", ist vorhanden, auch "ungeplant" (weil nicht am Schreibtisch ausgedacht).
Man plant zB die Teilnahme an einem Sesshin, und auch da ist von der korrekten Planung abhängig, ob man dort überhaupt ankommt.
Es kommt sowieso wie es kommt, scheint mir keine sinnvolle Alternative (wenn man das auch so sehen könnte oder mag).
Also was denkt Ihr? Was am Zazen ist planbar, was nicht? Was erscheint Euch sinnvoll zu planen, was nicht?
Eine Bitte an Reiner. Benutz dies bitte nicht für blöde Bemerkungen über ungeplantes am Zazen oder um zum 1000sten Mal Deine Theorien zu verbreiten.
Ich fürchte, dann würde das Thema schnell unsachlich werden müssen.
Gruß
mipooh
Was lerne ich gerade: Es ist wichtig genau das zu sagen was da gerade ist. Solange ich das Grundgesetz achte muss ich damit leben mißverstanden verstanden zu werden.
Es gibt Aussagen die betreffen Mich obwohl oder gerade weil ich sie anderen hinwerfe.
Eine Runde Laufen entlang der goldenen Herbstwälder liegt hinter mir. Ich habe das Rascheln der Blätter unter meinen Füssen genossen, ebenso wie den Duft des verwelkenden, nassen Herbstlaubes, aus dem sich die einzelnen Elemente wieder langsam aus der Form eines Blattes zurückziehen
Es ist nun Abend am Fest Allerheiligen-Allerbodhisattvas, meinem persönlichen Lieblingsfest nach Pfingsten und ich finde diesen Moment stimmig um zu versuchen mit euch, meiner virtuellen Sangha, etwas zu teilen, was mich in den letzten Monaten der Vorbereitung auf mein baldiges Jukai bewegt hat.
Jukai, bekannt als Laienordination, ebenso als Bodhisattva Initiation. Für mich bedeutet dies ein (weiterer) bewusster Schritt, ein bewusstes Ja dazu, noch mehr in diese Berufung aller Heiligen, aller Bodhisattvas, aller Menschen letztlich hineinzuwachsen, den Weg zu gehen, den diese Menschen gegangen sind oder ihn gehen mit dem Ziel, immer mehr in der Hingabe, im Verfügbarsein für andere zu wachsen, um nach meinen Möglichkeiten Leiden helfen zu lindern, Freude, Mitgefühl, Liebe
zu schenken. Mich dorthin führen zu lassen, dort zu sein, wo ich gebraucht werde ebenso wie mich dorthin führen zu lassen und dort zu sein wo ich es brauche. Allen alles zu werden-Mutter, Freundin, Schwester, Begleiterin
und alle mir alles werden zu lassen-Lehrer, Meister, Kind
Das Nähen des Rakusus war ein wunderbarer und wichtiger Teil meines Weges in den vergangen Wochen. Stoffteil für Stoffteil aneinanderzunähen, die Nadel den richtigen Punkt finden zu lassen im Stoff und ihr nicht meinen Willen oder meine Ungeduld aufzwingen zu wollen oder zu können. Die Verbundenheit mit allen Menschen zu spüren, die Buddhas Gewand genäht haben über all die Jahrhunderte, die Zuflucht suchen in Buddha, im Dharma, in der Sangha
In diesem Prozess des Nähens erfuhr ich, wie auf irgend eine Weise alle Bereiche meines Lebens Thema wurden. Es fügten sich mit jedem Stoffstück Szenen aus meinem Leben mit der Familie, Szenen meiner Arbeit, Szenen meiner Vergangenheit an die ich nie mehr gedacht hatte und die plötzlich aufgetaucht sind, aneinander und verbanden sich Stich für Stich miteinander. Das hat mich immer wieder berührt. Gefühle tiefen Friedens, der Freude, des Gebetes, der Hingabe, der Harmonie wenn ich z.B im Spätsommerlicht einen Moment lang unter unserer Birke nähen konnte, oder als wir im Sommer in Südfrankreich an einem Fluss gezeltet haben und buddhistische Zeltnachbarn von uns zufälligmit Flusssteinen in stundenlanger geduldiger Arbeit riesige Stupas gebaut haben, wie geschaffen um in ihrer Nähe dann am Fluss ein paar Stunden an meinem Rakusu zu nähen, sie zu betrachten
Da waren aber auch die Schattenbereiche dabei, Gefühle der Trauer von Menschen die ich begleite, Nachdenklichkeit, eigene Sorgen, die sich auch in mein Leben einweben, eigene mir noch unverständliche Geheimnisse/Koans meines Lebens, die in der Tiefe meines Wesens ihr Werk tun, Geburt, Tod, Verbundenheit mit allen Wesen
Wenn es in den alten Schriften heisst, ein Rakusu sollte aus Stofffetzen zusammengenäht sein, die von Ratten zernagt-, von Kühen gefressen- sind, die Leichen bedeckt haben
so erkenne ich diese im übertragenen Sinne in diesen Teilen wieder auch wenn mein Stoff nur ein schlichter blauer, gekaufter Stoff ist. Stoffstück für Stoffstück wird zusammengefügt zu Buddhas Gewand, zu Reisfeldern, die meinem Leben Nahrung geben. Wenn ich das Rakusu anschaue, so schauen mich alle diese Bereiche an und trage ich es vor meinem Herzen, liegen diese Bereiche auch offen vor den anderen
Das Rakusu zu tragen bedeutet für mich ein immer wieder Bewusstwerdung dessen, ein mich verbinden mit allen Bereichen des Lebens. Es anzuziehen, mich bewusst in innere Haltung des Buddha-Weges zu begeben.
Mit dem Jukai nehme ich Zuflucht zu Buddha. Für mich heisst das nicht, Zuflucht zu nehmen zu einem neuen Gott, der meinen alten ersetzt. Es heisst für mich Hingabe an den Weg der Erleuchtung, heisst ich möchte es zulassen, dass die Erleuchtung in mir sich entfalten kann. Ich nehme Zuflucht zum Dharma, heisst für mich Hingabe darin, durch die Lehren wie auch vor allem durch meine Alltagslernsituationen immer mehr die Zusammenhänge, Muster
verstehen und durchschauen zu lernen und damit auszusteigen daraus, blind auf Situationen zu reagieren in Abhängigkeit von meinen unbewussten Prägungen. Das Praktizieren der Gelübde, mein gelebtes Leben im Alltag schafft den Boden für mein Zazen und mein Zazen bereitet den Boden für mein Leben in der Hingabe an die Sangha, die dritte Zufluchtsnahme. Die Hingabe an ein Leben in Verbundenheit mit den Menschen und allen Wesen.
Der Weg ist das Ziel, die Heiligen, die Bodhisattvas sind ihn gegangen mit Mut, mit Vertrauen, mit Gelassenheit, mit Hingabe, mit Tapferkeit
mein Ja zum Jukai, ein Ja dazu, ebenfalls diesen Weg weitergehen zu wollen.
_()_
Da habe ich doch heute meine Geldbörse verloren... es waren nur ca 300 m Wegstrecke auf denen das passiert sein konnte und ich war zum Zeitpunkt des Verlustes ärgerlich gewesen.
Nun hatte ich den zweiten Schaden hinzugeschenkt bekommen und wahrscheinlich wird jemand anderes sich ebenfalls beschenkt fühlen (allerdings dann eher zu unrecht).
Etwa 500 Gesamtverlust und viel Rennerei wird sie mich dann gekostet haben, die weitere Erfahrung, wie man aus der Aufregung langsam wieder auf den Boden kommt...
Da es das erste Mal in meinem Leben ist, dass ich sowas verliere ist es irgendwie eine ganz neue Erfahrung. Ich wäre doch nun tatsächlich mehr als zuvor in der Lage, gut zu verstehen, was in den Besitzern etwaiger Geldbörsen vorgeht, die ich zukünftig finden möchte...
Wer weiß wozu es mir dienen kann...
Gruß
mipooh
Is mir gerade eingefallen:
Zen.de betreibt Dreamfetcherzen. Der Server sollte in der Eingangsanweisung angeben: Mitmachen auf eigenen Gefahr es kostet ihren Verstand!
Und da war noch was: Da gibt es doch einen Spruch über dem Tor zur Hölle in der göttlichen Komödie:
Durch mich gehts ein zur Stadt der Qualerkornen,
Durch mich gehts ein zum Ort der ewigen Trauer,
Durch mich gehts ein zum Volke der Verlorenen.
Gerechtigkeit trieb meinen hoh'n Erbauer,
Es schuf Allweisheit, sich zu offenbaren,
Allmacht und erste Liebe meine Mauer.
Die Dinge, die vor mir erschaffen, waren
Von ewiger Art, und ewig währ' auch ich:
Laßt, die ihr eingeht, alles Hoffen fahren.
Zen.de insgesamt ist sehr wichtig, es betreibt authentisches Zen!
Der harte Kern der hier versammelten hat nichts besseres zu tun als jede, selbst die eigenen Vorstellungen mit unendlicher Geduld zu zerstören und immer wieder neue entstehen zu lassen.
Wo ist Ikkyu? Hat der sich etwa schon wieder umbenannt, ohne mich zu informieren :)
Über
Dreamfetcherzen sollte man vielleicht mal nachdenken.
liebe Grüsse
von Helmut
Eine Frau aus der Shambala-Tradition sagte mir, dass sie es gerne tut. Das hat mich gewundert. Ich konnte mir nur vorstellen, dass man es aus Disziplin oder Gewohnheit tut, da man ja im Moment des Sitzens i.d.R. keinen Vorteil verspürt.
Wie ist das bei euch? Tut ihr es willentlich und aus freien Stücken?
Wenn ja, was motiviert euch?
Immanuel
In den letzten Monaten habe ich dank einiger Neumember eine hübsche Bandbreite dessen miterlebt, was mir wichtig ist. Das Leben des Augenblicks, die Bewertungslosigkeit direkten Erlebens, die Verschiedenheit von Perspektiven bei gleicher Begrifflichkeit.
Und beim letzteren stoße ich an Grenzen, die mich fragen lassen, ob nun eigentlich alles Zeen ist oder ob dieser Eindruck nur dadurch entsteht, dass auch Zen alles sein kann.
Das Fernbleiben mir wichtig gewordener Zennies trägt da auch einen Teil dazu bei, in dem ich mich frage, ob sie ihr Zen in solchen Gesprächen vielleicht zu undefiniert reflektiert sehen und ob es ihnen vielleicht wichtig ist, einen Bereich des Daseins zumindest begrifflich zu isolieren.
Da kam ich auf Volleyball...
Niemand käme auf die Idee, Handball zu meinen, oder Fußball oder Windsurfen, wenn er von Volleyball sprechen möchte. Selbst wenn dies alles auch Ballsportarten sind und selbst wenn ich mal in Betracht ziehen würde, dass zusätzlich auch noch der Rahmen durch den Begriff "Gesundheitssport" gezogen werden könnte.
Ich neige zwar selbst dazu, nicht unerwähnt zu lassen, wenn ich Trainingsmethoden oder Trainingsprinzipien anspreche, dass ich nicht von Volleyball spreche, dies zwar auch kennengelernt habe, kann mir aber auch vorstellen, dass es Themen gibt, in denen die Eigenart des Volleyballspielens angesprochen wird und da dann eben andere Ballspiele nicht mehr Thema sind.
Zwar ist die Überschrift "Rund um Volleyball" und lässt somit einiges offen. Nur scheint mir diese Offenheit nun dazu zu führen, dass es zu einem "Rund um Ballsportarten" kommt und Volleyball nicht mehr wirklich zum Thema wird.
Da sitze ich nun mit der Hand an der Nase, an die ich mich gerade fasse, und frage mich, welchen Anteil ich daran habe, wenn mir Trainingsprinzipien und -methoden so wichtig geworden sind, dass für die speziellen Anforderungen des Zen... ähem... Volleyball so wenig Raum zu sein scheint.
Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist es die richtige Zeit, sich mit gemeinsamen Grundlagen zu beschäftigen. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Volleyballspieler keine Lust mehr haben und zu kurz kommen...
Anders gesagt, nehmen wir (und ich frage dies zunächst mich selbst) den Zennies ihr Spielfeld, wenn wir darauf alle möglichen Balltricks und Spieltechniken üben und erörtern?
Was mein Ihr dazu? Vor allem die Volleyballspieler...?
Gruß
mipooh
ALso ich finde es unerträglich, dass hier seit 4h20min keiner mehr was geschrieben hat.
Meditiert ihr alle oder fällt euch nichts ein?
In letzterem Fall könnte ich euch vielleicht mit folgender Aussage inspirieren, die ich ebenfalls unerträglich finde:
"It is well for the world that in most of us, by the age of thirty, the character has set like plaster, and will never soften again."
(William James)
Immanent
Guten Tag
Das Thema wurde bestimmt schon vielfach angesprochen, trotzdem möchte fragen: Was soll ich beim Sitzen mit meinen Gedanken machen ?
Vielen Dank
Hier wurde ja wochenlang besonders von einem User für Kabat-Zinn geworben, und ich warf ein, dass ich skeptisch bin bei Methoden, die man sich recht einfach aus der buddhistischen Lehre ableiten kann (wie Achtsamkeits-Meditation), die nun aber in kostenpflichtigen Ausbildungs- und Übungskursen weltweit gewinnträchtig vermittelt werden. Ich erinnere hier an einen berühmten Zen-Abt, der an den Hof eines Herrschers bestellt wurde, sich dort aber unwohl fühlte und Reißaus nahm. Um ihn zu besänftigen, wollte der Herrscher sein Kloster erheblich erweitern. Ein geschäftstüchtiger Mönch zählte die Vorteile auf, woraufhin der Abt nicht nur das Angebot ablehnte, sondern auch den Mönch aus der Sangha ausschloss. Das Kriterium, wie einer die buddhistische Lehre mit Kommerz vermischt, sollte stets bedacht werden. Buddhistische Mönche leben auch von Spenden, aber der Grundansatz ist, nicht mehr als nötig zu sammeln/zu behalten.
Ich habe mir eine lange Rede von Kabat-Zinn angehört, nachdem ihn auch der geschätzte Bhante Dhammika (der einen sehr amüsanten und lehrreichen Blog namens "Dhamma musings" betreibt) empfohlen hatte. Der Link ist hier: www.youtube.com/watch%3Fv=3nwwKbM_vJc
Und habe mich gefragt, wie dieser gut einstündige Vortrag in den "Google Channel" kommt, vielleicht weiß das jemand. (Da Kabat-Zinn mehrfach "Google" erwähnt, komme ich drauf.)
Zinn, so will ich ihn nennen, spricht davon, dass ein Nobelpreisträger, ein Kollege, bei ihm in den Meditations-Unterricht kam. Der hatte zunächst Angst, in der Meditation seinen "mind" (Geist) zu verlieren - der ihm doch so großes Verdienst beschert hatte. Zinn entgegnet, er würde nun seinen "mind" erst kennen lernen und sich mit ihm anfreunden ("befriend") können. Zinn sagt später jedoch: "The brain is not the mind", das Hirn ist nicht der Geist. Und dann zitiert er Zen-Meister, die sagen: Zeig mir deinen Geist!
Hier setze ich an. Zunächst kann mir vielleicht jemand sagen, ob Zinn selbst von irgendeinem buddhistischen Lehrer authorisiert wurde, nur der Vollständigkeit halber. Ich sehe hier ein Missverständnis. Was die Zen-Lehrer andeuten, ist einerseits die Leere des Geistes (shunyata), andererseits wissen wir ja gerade aus den Koan, dass es sehr wohl möglich ist, den Geist zu zeigen. Dieses Zeigen besteht etwa im gegenwärtigen, nicht-dualistischen Tun (oder einer verbalen Antwort, die solches zum Ausdruck bringt). Oder im Heben einer Blume und einem Lächeln. Wenn wir uns vorstellen, der Buddha hätte die Blume einem Dutzend Dementer gezeigt, von denen einer blöde gelächelt hätte - wäre dann etwa auch - wo hier doch einfach nur nicht-dualistisches Tun am Werken sein könnte - der Dharma übertragen worden? Ist dies wirklich vorstellbar?
Bleiben wir also realistisch: Brain is Mind. Ich habe nichts dagegen, wenn man die Existenz als etwas anderes bezeichnet, und natürlich wollen die Zen-Meister als Antwort auf ihre Frage nach dem Geist nicht, dass man sich das Hirn rausreißt. Aber der Geist der Dharma-Übertragung ist der eines funktionstüchtigen Hirnes. Im ganzen Denkoroku ist - selbst wenn jemand Koan und Übertragungsgeschichten als schwachsinnig bezeichnen mag - nicht eine einzige, die darauf hinweist, dass die Akteure unheilbar debil gewesen wären.
Und so ist es auch bei Kabat-Zinns Methode. Weil er sich nur Dinge aus dem Buddhismus leiht, ohne das Gesamtkonzept (etwa des Zen) zu verstehen, begreift er wohl auch nicht, dass es der gleiche Geist (das Hirn) des Nobelpreisträgers ist, das grandiose Leistungen vollbracht hat, welches nun nach "Geistesfrieden" sucht. Es ist auch das gleiche Hirn, das diesen vollziehen wird. Es ist das gleiche Hirn, dass sich die Illusion vorspiegelt, es bräuchte einen Kabat-Zinn dafür.
Es gibt einen informativen Artikel von Fred von Allmen über Zinns Methode und deren Herleitung, "Alles in Buddha":
http://www.buddha-heute.de/rubrik-02/alles-buddha.htm
Hierzu möchte ich ebenfalls etwas kritisch anmerken, um nicht zu viele Erwartungen zu wecken, obgleich ich natürlich sicher bin, dass man mit Vipassana auch bei Zinn nicht allzu viel falsch machen kann (die Frage ist nur, ob man es anderswo nicht billiger bekommt). Fred von Allmen spricht nach 8-wöchigen Kursen vom Rückgang körperlicher und seelischer Symptome bei den Praktizierenden im Bereich von 25 %. Zum Vergleich gebe ich mal gerade an, wie die rein schulmedizinischen Prognosen bei der Migräneprophylaxe sind (einem der häufigsten chronischen Schmerztypen): bei Betablockern, Calcium-Antagonisten und dem Naturheilmittel Pestwurz ca. 50 % Erfolge mit ca. 50 % weniger Kopfschmerzen. Das ist im Endeffekt - wenn auch mindestens 3 Monate vorgesehen sind, ehe man Erfolge erwarten darf - also eine ganz ähnliche Erfolgsquote, und ich erlaube mir zu sagen, sie ist relativ bescheiden.
Der Grund dafür könnten auch falsche Vorstellungen sein, wie sie im Vipassana bestehen und eigentlich zumindest von einem Arzt wie Zinn nicht weiter gestützt werden dürften, z.B. dem "Atem hinführen" in Problemzonen des Körpers. Tatsächlich ist es bei schädlichen Zellen so, dass Atem (Sauerstoff) entzogen werden müsste, um sie auszumerzen, und wer, wie ich, mal Eiter unterm Zahn hatte, wo keine Antibiotika hinkommen, weil der Bluttransport nicht hinreicht, der weiß auch, dass diese letzlich physiologische Idee des Hinführens noch andere Grenzen kennt.
Dennoch, der obige Link zu Zinns Vortrag hat 777 Antworten und über 300.000 Hits. Aus Neugier war ich gerade auf Youtube einen Vortrag von Pema Chödrön anhören, der brachte es gerade mal auf 8.000 Besucher.
Heute passierte mir folgendes:
Jemand rief mich vom Telefon meiner Frau an um mich zu bitten, etwas für sie aus dem Internet zu bestellen. Ich war verwundert, denn diese Person kenne ich nur von einer zufälligen Begegnung (die für mich nichtmal sonderlich interessant war).
Ich vergegenwärtigte mir den Bestellprozess und sah da ein gewisses Risiko für mich. Sie könnte in Geldnot geraten, sterben, ins Ausland verreisen, ... was auch immer. Sowas wollte ich ungern, also sagte ich das, "ungern".
Sie daraufhin, "wieso, Du kennst mich doch!"
Ich... "Hmmm, kennen würde ich dazu nicht sagen, ich habe einmal mit Dir gesprochen."
Nun meinte sie, "naja, wenn Du so mißtrauisch bist..."
Nun wurde ich "mißtrauisch", denn ich fühlte keinerlei Mißtrauen gegen sie, lediglich ein Risiko, wobei ich nicht ihr unterstellte, dieses Risiko zu beabsichtigen, sondern davon ausging, dass da lediglich Faktoren sind, die ich nicht einschätzen kann (wie gesagt, sie könnte sterben, einen Unfall haben und im Koma liegen, weiss der Geier was sonst noch, auch ohne mich irgendwie betrügen zu wollen). Hinzu kenne ich sie wirklich nicht genug um ihre Zuverlässigkeit auch nur im Geringsten einschätzen zu können.
Sie blieb nun bei ihrem "mißtrauisch", wiederholte es etwas nervend und hatte auch eine "Mini-Sanktion" auf Lager. Sie hatte mir nämlich eingangs erzählt, dass sie demnächst mit meiner Frau gemeinsam einen Marktstand machen wolle (meine Frau war gerade auf dem Markt, von wo aus sie mich anrief). Nun erwähnte sie beiläufig, dass wegen meines Mißtrauens sich das "ja nun wohl auch erledigt habe".
Ich gestehe, etwas von der Rolle geraten zu sein und fragte mich, wie sie sich erdreisten konnte, mir Mißtrauen zu unterstellen. Ein Gefühl bei dem es mich schüttelt... und was ich gar nicht gern habe. Zumal ich es gar nicht hatte...
Allerdings hatte ich auch kein Ver-trauen, ich hatte nichts mit ihr erlebt, was dies gerechtfertigt hätte. Und nun, durch ihr vorwurfsvolles "mißtrauisch" gefolgt von der Minisanktion fühlte ich mich doch tatsächlich leicht angepisst...
Nunja, das Gespräch war beendet und ich saß da mit dem Mißtrauen, das ich gar nicht hatte und auch nicht wollte. Was blieb mir also als nachzudenken?
Im Denken kam ich auf die simpelste aller Lösungen: Hätte sie mir nicht vorab das Geld geben können? Dann wäre der kleine Gefallen einer fast Unbekannten gegenüber für mich ohne jedes Risiko gewesen und ich weiss, ich hätte es ihr nicht verwehrt.
Nungut, die Gelegenheit war dahin, die Frau war schon weg als ich später zum Markt kam.
Frag ich mich nur noch, wieso fiel mir diese Idee nicht sofort ein? Vielleicht war die Situation zu unerwartet, zu neu. Ich bin sicher, nun eine Lösung für ähnlich geartete Anfragen zu haben, parat und sofort aus dem Ärmel ziehbar.
Nun noch eins, was hat mich gestört? Da war ein Anspruch an mich, den ich zu Konditionen der Gegenseite erfüllen sollte (sie hatte wörtlich gesagt, dass ich zunächst bestellen sollte und sie mir das Geld später wiedergeben würde). Diesem Anspruch genüge ich aber nicht. Mich deswegen schuldig zu fühlen lehne ich prinzipiell auch ab. Der vorwurfsvolle Ton, der Begriff des "mißtrauisch", die Minisanktion... all das war "zuviel für mich". Ich litt. (Sensibelchen wie ich nunmal bin, was soll ich machen?)
Und nun, warum es zu Zen im Alltag wurde, ich dachte nach und fand die Lösung. Spät zwar, aber absolut zufriedenstellend für mich und zukünftige Anfragen.
Noch eine letzte Frage, wieso verlangte sie von mir ein Vertrauen für das ich keinen Grund sah? Das müsste sie beantworten, das weiss ich nicht.
Ich weiss, dass ich nun differenzierter mit einer solchen Anfrage umgehen kann. Ob sie wohl einfach "ja klar" sagen würde, wenn ich ihr vorschlüge, doch zunächst mir das Geld zu geben?
Das werde ich voraussichtlich nie erfahren... denn es war ein Zufall, dass sie gerade heute dort auf dem Markt war, mit On über Computer sprach und auf die Idee gekommen war, ich könnte ja für sie...
Gruß
mipooh
[ich hatte mich mal wieder vertippt, der letzte Teil hätte im Titel als Teil (6) bezeichnet werden müssen, hier also nun der letzte Teil, aus einer ehemaligen Website der Sotoshu]
Jenseits von Wörtern bedeutet alle Wörter (Gongo dôdan)
Menschen neigen zur Ansicht, dass Zen die Sprache und Worte ablehnt und allein auf der Erfahrung fußt, mit der innere Vorgänge verstanden werden sollen. Dennoch nutzt man im Zen unzählige Bücher, die Aphorismen und Gedanken anerkannter Mönche enthalten. Dieser offensichtliche Widerspruch offenbart einiges über die tiefgründige Zen-Welt der Worte. Ein Ausdruck demonstriert den Zen-Denkansatz: Jenseits von Worten und Intellektualisierung (gongo dôdan). Er trifft generell auf den Buddhismus zu und fand sogar Eingang in die japanische Umgangssprache.
Östliche und westliche Gedanken
Im Westen und in der Sphäre des christlichen Einflusses neigen die Menschen dazu, in Worten zu denken und sich mit diesen auszudrücken. Im ersten Evangelium des Heiligen Johannes heißt es: Am Anfang war das Wort, und das Wort kam von Gott und das Wort war Gott." Westliches Denken basiert und entspringt aus der Idee, dass das Wort schon immer existierte, von Beginn der Schöpfung an.
Der Buddhismus lehnt andererseits das Denken sowohl über Dinge als auch über Worte an sich ab. In buddhistischen Sutras steht geschrieben, dass kein Ding, ohne jegliche Ausnahme, absolut ist, und dass alle Dinge in der Welt einfach so existieren, wie sie sind und nicht in Worten ausgedrückt werden können. Andere Sutras leugnen die Existenz eines solchen Dualismus wie stark-schwach, rein-unrein und brauchbar-nutzlos, und sie lehren, dass nichts vollständig verbal ausgedrückt werden kann.
Kein einziges Ding ist absolut, alles kommt ins Leben, entwickelt sich und verlässt das Dasein als ein Ergebnis von wechselseitig-direkt und beiläufig wirksamen Ursachen. Dieser grundlegende buddhistische Gedanke [des Mahayana] beeinflusste den Geist des Zen.
Worte und Taten
Ein bestimmtes Buch, welches die Frage-und-Antwort-Methode benutzt, um die Essenz des Zen auszuloten, enthält den folgenden Dialog, welcher auf der Doktrin basiert, dass die Wahrheit jenseits aller Worte ist:
Frage: Was ist die Bedeutung der Aussage im Sutra, dass alle Dinge jenseits von Worten und Intellekt sind?
Antwort: Wörter enthalten Bedeutungen. Aber die Bedeutung zu erklären heißt, dass sich die Worte auflösen. Wenn dies so ist, hat die Bedeutung keine Substanz. Aus diesem Grunde ist das Fehlen der Substanz das wahre Wesen, welches nicht komplett in Worte gefasst werden kann. Dies ist die Bedeutung des Satzes: jenseits aller Worte und allen Intellektes.
Im alltäglichen japanischen Jargon bedeutet gongo dôdan etwas Unglaubliches oder etwas jenseits der Grenzen. Die Bedeutung im Zen ist allerdings wesentlich wichtiger. Im Kapitel Ango des Shôbôgenzô lehrte Dôgen Zenji Folgendes: Gongo dôdan besagt, dass menschliche Handlungen nicht in Worten ausgedrückt werden können. Aber da ist Übung, in der alle Worte existieren.
All unsere Tage beinhalten Aufstehen, Stuhlgang, Waschen, Essen, Arbeiten, Trinken von Tee oder Kaffee, Reden mit Freunden, Einkaufen, nach Hause zurückkehren und schließlich das Zu-Bett-Gehen. Diese Dinge haben sich seit der Zeit des Yoshida Kenko (1283-1352)nicht geändert, der im Tsurezuregusa schrieb: An einem Tag verbringt der Mensch eine Menge Zeit unaufhörlich damit, zu essen, zu trinken, sich zu entleeren, zu schlafen, zu sprechen und zu agieren." Dieser Zyklus ist das, was Dôgen Zenji mit menschlichen Handlungen meint.
Alles, was wir tun mehrmals täglich essen, Stuhlgang, tägliche Konversation und so weiter - hat Bedeutung. Mit der Bedeutung beschäftigt zu sein, stellt Worte über sie in den Schatten. Worte haben keine greifbare Form, wirkliche Handlungen wie Essen beispielsweise schon, welche auch unwiderlegbar unabhängig von Worten existieren.
Die eigentlichen Handlungen implizieren alle Worte. Dies drückt anschaulich die Welt des Zen aus, in der das Sein jenseits aller Worte und allen Intellektes tatsächlich alle Worte meint.
Wetering, Janwillem van de: Ein Blick ins Nichts.
Erfahrungen in einer amerikanischen Zen-Gemeinde. Aus d. Amerikan. v. Klaus Schomburg. Rowohlt-TB. (1992), 220 S., rororo transformation 7936, Kt.
Der Meister deutet auf ein Stück Kork, das vorbeischwimmt; es hat im Feuer gelegen und ist halb verkohlt. "Jenes Stück Kork ist deine Persönlichkeit", erklärt der Meister. "Bei jeder Drehung, bei jeder Veränderung der Umstände, bei jedem Konflikt, bei jeder Niederlage, bei jedem Sieg bröckelt etwas davon ab." Du siehst den Kork an. Stücke lösen sich und verschwinden. Der Kork wird kleiner. "Er wird kleiner", antwortest du nervös, "immer kleiner." Die ruhige Stimme des Meisters ist ganz nahe. Er spricht englisch, du kannst ihn gut verstehen. "Bis nichts mehr davon übrig ist", sagt der Meister.
Wie kommt das?
Immanent
Es gibt Momente im Leben die einem die einen in den Wahnsinn treiben und es gibt Leben, die, so scheint es zumindest für den Augenblick, aus unzähligen dieser Momente bestehen. Doch dann gibt es auch wieder Tage an welchen einem klar wird dass man einzig und allein Schöpfer dieser Momente ist und die traurige Erkenntnis, dies viel zu lange das Produkt der eigenen Lethargie und Bequemlichkeit gewesen zu sein.
Ich könnte mir folgende Geschichte vorstellen
Ein talentierter und leidenschaftlicher junger Mensch, möchte ein Instrument erlernen. Dieses Instrument ist ähnlich einer Gitarre jedoch hat es nur zwei Saiten. Er entschließt sich also einen Lehrer zu suchen und seine Ausbildung zu beginnen. Nach ein paar Unterrichtseinheiten und einer gehörigen Portion Talent sowie dem dazugehörigen Fleiß wird er in der Lage sein die erste Saite seines Instruments zu verstehen und auch einige Melodien zu erzeugen. Doch was passiert nun? Anstatt seine Ausbildung fortzusetzen, beginnt er seinen eigenen Weg zu gehen und seinen eigenen Stil zu finden, er trennt sich von seinem Lehrer und nimmt keinen Unterricht mehr. Was als aufregender und romantisch gefärbter Zauber beginnt transformiert sich in einen bedauerlichen und dem Individuum selbst nicht transparenten, kreativen Selbstmord. Natürlich kann es durchaus sein, dass der Schüler auf dieser einen, ihm vertrauten Saite, Melodien hervorbringen kann, welche sich seinem Lehrer vielleicht niemals erschließen würde. Was aber würde erst entstehen wenn das Instrument vollständig erlernt wäre? Ein wahrer Meister mit virtuosem Spiel
Jeder Mensch hat ein kontinuierlich wachsendes Repertoire an Gedanken, Vorstellungen, Gefühlen und auch Problemen sowie den dazugehörigen Lösungen. Die Frage ist doch warum gelingt den wenigsten Menschen ihr vorhandenes Potential auszuschöpfen und ein Meister ihres eigenen Lebens zu werden. Ich möchte meinen, die Lösung ist so greifbar wie der Dreck unter den eigenen Fingernägeln.
Ich unterstelle jedem Menschen die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen und richtige Entscheidungen zu treffen. Ich möchte diese Fähigkeit ein von nun an als Talent bezeichnen, etwas das man sich nicht verdient hat sondern von Geburt an in sich trägt. Es gibt sozusagen eine innere Weisheit welche einem zu jeder Zeit offensteht. Was aber hindert uns daran dieses Talent zu nutzen und warum sind wir oft nicht bereit aus unseren Fehlern zu lernen und treffen immer und immer wieder die falschen Entscheidungen? Die Antwort ist recht simpel, es ist uns zu mühselig denn es erfordert Ausdauer und Disziplin. Jedoch könnte ich mir vorstellen dass die Energie welche wir in unsere Unzufriedenheit stecken, weit mehr als ausreichend dafür wäre unser Talent richtig zu nutzen und die Dinge mit Konsequenz umzusetzen welche wir von Herzen für richtig halten, anstatt uns mit dem Spiel auf einer Saite zufrieden zugeben
Ai - Ki - Do ist auch ZEN und ich würde mich freuen,wenn alle die Asai kennen mal mit mir die Phylosophie vom Ai - Ki - Do zusammentragen würden
1.Ai ist die Aufmerksamkeit und das Grundprinzip auch des ZEN
2.Ki ist das Universum und das Abrollen und wieder aufstehen.
Im ZEN gibt es keine Verlierer,wenn Du gefallen bist mußt Du wieder aufstehen.
Mach Kein Purzelbaum,sondern rolle Dich über die Schultern ab,wenn Du fällst.
3.Do ist der gemeinsame Raum
Vielleicht macht das den Neuen auch Spaß,wenn wir uns darüber überhalten.
Liebe Grüße von irmela
Hallo
Ich bin neu hier und bin angehender Zen-anfänger.
Ich möchte wissen, ob es möglich ist mit 5 Minuten Zazen täglich zur Erleuchtung zu gelangen. Vielen Dank um verständnissvolle Antworten.
(N.B.: Die Frage ist durchaus ernst gemeint. Ich bin ein ungeduldiger Mensch ohne viel Sitzleder.)
Dö-Schwo
Weitermachen vom Gipfel aus (Hyakushaku Kantô Shin Ippo)
Meistens wenn wir erfolgreich genug waren, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wollen wir eine Pause auf dem Gipfel machen, um unsere Zufriedenheit zu genießen. Aber wir müssen uns daran erinnern, dass der Fluss der Zeit unablässig weiterfließt, während wir pausieren.
Zen ermutigt uns, unsere Aufmerksamkeit auf den ungebrochenen Zeitfluss zu richten, in Form des Satzes: Hyakushaku Kantô Shin Ippo, der wörtlich meint, einen Schritt von einer 100 Fuß hohen Bambusstange zu machen.
Das Shobogenzo Zuimonki sagt dazu:
Schüler auf dem Weg, lasst Körper und Geist los und tretet komplett in den Buddha-Dharma ein. Ein alter Weiser fragte: Auf der Spitze eines 100 Fuß hohen Mastes, wie kannst du da noch einen Schritt weiter rauf steigen?
In solch einer Situation denken wir, wir seien zum Tode verurteilt, wenn wir den Mast losließen, und so klammern wir uns fest.
Die Aussage einen Schritt weiter meint das Gleiche, als hätten wir erkannt, dass es nicht schlimm sei und könnten darum sogar unser körperliches Leben aufgeben. Wir sollten aufhören, uns über alles Sorgen zu machen, angefangen bei der Art zu leben bis hin zu unseren Lebensgrundlagen.
Sofern wir diese Dinge nicht aufgeben, wird es unmöglich sein, den Weg zu erreichen, auch wenn wir so ernsthaft zu üben scheinen, als wollten wir ein Feuer auf unserem Kopf auslöschen.
Lasst einfach entschlossen Körper und Geist los!
Ein Erfolg unter hundert Misserfolgen (Hyakufutô no Ittô)
Shakyamunis Lehre enthält die Doktrin über die vier und die acht Leiden (shiku hakku). Die vier sind die Geburt, das Altern, Krankheit und Tod. Die restlichen vier, welche die acht Leiden vervollständigen, sind die Trennung vom Geliebten, Zusammensein mit Ungeliebtem, der Misserfolg beim Erfüllen von Wünschen und psychosomatisches Leiden. Der japanische Ausdruck shiku hakku wird oft benutzt, um extreme Entbehrung zu beschreiben. Das Überwinden unabwendbaren Leidens ist eins der größten buddhistischen Ziele.
Wir wünschen uns ständig, zu haben, was uns als wichtig, wünschenswert oder vergnüglich erscheint, aber manchmal frustriert uns der Versuch, es zu bekommen. Läufer bekommen ihren Start nicht hin, egal wie lange sie üben. Baseballspieler schwingen hundert Mal den Schläger, ohne dass es nur einmal so klappt, wie sie es gerne hätten. Manchmal, inmitten der ganzen Übung, brechen sie plötzlich aus dieser Krise aus und machen den perfekten Schlag. Zu diesem Zeitpunkt sind sie befreit von dem Leiden, welches durch die Misserfolge beim Verfolgen des Ziels verursacht wurde. Das Glück, welches sie bei diesen Anlässen empfinden, ist das Ergebnis nicht des Zufalls, sondern von Dutzenden oder Hunderten von Versuchen. All ihre Niederlagen werden durch den Erfolg gerechtfertigt. Sie haben den einen Erfolg unter hundert Misserfolgen erfahren.