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Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
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Rainer Maria Rilke, Das Stundenbuch
ich hatte ähnliche Probleme und möchte Dir hier mitteilen, was mir meine Zen-Meisterin dazu sagte.
Betrachte achtsam Deinen Atem, kontrolliere oder forciere ihn aber nicht. Anschauen ohne zu kontrollieren ist sehr schwer, vor allem für uns westlich geprägte Menschen.
Wenn dieser Atemzug bis zum Solar Plexus geht, dann sage Dir dieser Atemzug geht bis zum Solar Plexus. Wenn jener Atemzug bis zum Tandem geht, dann sage Dir jener Atemzug geht bis zum Tandem. Werte nicht, ob dieser oder jener Atemzug besser wäre.
Versuche nicht den Atem tiefer zu forcieren, vor allem aber ärgere Dich nicht, wenn er Dir zu flach erscheint, nicht tief genug geht..., lasse ihn einfach so, wie er ist. Er ist gut so, wie er ist. Mal wird der Atem tiefer gehen, mal reicht er nur bis zum Solar Plexus, mal bleibt er schon in der Kehle stecken. Er ist immer richtig und gut, so wie er ist.
Auch wenn Deinen Atem "nur" bis zum Solar Plexus geht, sei Dir bewußt: Atemzug um Atemzug klopfst Du an der Wand in Deinem Inneren, der Wand die Dich vom WESEN (oder auch Buddhawesen, Weltenseele, Urgrund, Gott - wie auch immer Du es nennen magst) trennt.
Rilke sagt im Stundenbuch so schön dazu:
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Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manches Mal
In langer Nacht mit hartem Klopfen störe, -
So ists, weil ich dich selten atmen höre...
Nur eine schmale Wand ist zwischen uns,
durch Zufall; denn es könnte sein:
ein Rufen deines oder meines Mundes
und sie bricht ein
ganz ohne Lärm und Laut.
Aus deinen Bildern ist sie aufgebaut...
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Gassho
Georg