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mipoohji:
Du musst da irgendetwas anderes meinen, was nacheinander abgearbeitet wird. Bei den ungeheuer vielen Prozessen, die im Gehirn abgearbeitet werden, halte ich es für unmöglich, dass dies ohne echtes Multitasking, also echte Parallelprozesse ablaufen könnte.
Aber selbst wenn, dann wäre ja Gewahrsein ebenso davon betroffen und es kommt doch nur darauf an, was wir bewusst erleben können.
mipoohji:
Wenn es nicht ohne geht und auch nicht mit, geht es dann gar nicht?
Gruß
mipooh
(der auch nicht glaubt, dass es ohne geht, dass aber "mit" keine Garantie ist und dass es wenn es "mit" ging, dann auch ohne geht. Ausser es geht nicht mehr...)
mipoohji:
Es ist nicht so, dass Denken Gewahrsein zwangsläufig verhindert. Das passiert erst dann, wenn man wegen der Faszination einzelner Ideen oder eines Modells Gewahrsein verlässt.
Muss man aber nicht.
Es wird ganz oft so sein, dass es im Gewahrsein sogar zu einer gewissen Gedankenstille kommt, aber nicht grundsätzlich und immer.
Deine Idee man könne nur eine Sache mit ganzem Herzen machen ist unrichtig. Du kannst gleichzeitig gehen, sehen, hören, riechen usw und auch denken. Insgesamt (aber nicht jedes einzeln) aus vollem Herzen.
Denken kann bedeuten im Kopfkino zu sitzen, muss aber nicht.
Die Gedanken, die Du im Zazen einfach vorbeiziehen lässt wie Wolken, sind auch gedachte Geganken. Du hast nur gerade keine Zeit Dich um sie zu kümmern, da Du ja bereits ausreichend beschäftigt bist. Es sind also Gedanken da, anders gesagt, Du denkst, aber Du kümmerst Dich nicht übermäßig darum. Das passiert erst dann, wenn Du auf einmal vergessen hast Zazen zu üben und Dich im Kopfkino vorfindest. Solange das nicht passiert, kein Problem...
mipoohji:
Wenn das so absolut wäre, dann würden wir weder essen noch auf´s Klo gehen.
Wenn ich mal "muss", dann kann ich meinem Körper erzählen was ich will. Dem ist das egal, ob ich nun denke, das Schnitzel von gestern gäbe es gar nicht, nur das von heute. Der will das von gestern aussch...n.
Es gibt sie also schon, die Vergangenheit und die Zukunft. Und sie sind nicht völlig irrelevant. Sie bestimmen die Richtung mit.
Das ist kein Widerspruch zu dem Gedanken, dass unser Leben immer im Jetzt stattfindet.
mipoohji:
Was wolltest Du uns nun damit sagen?
Dass man das alles auch kostenlos haben kann?
Oder dass die Daumenhaltung für Dich ein Erkennungsmerkmal eines Zen-Meisters ist?
Oder dass es auch für Dich Unfassbares gibt?
...
mipoohji:
Finde ich nicht sinnvoll. Denn dann gäbe es im Umkehrschluss kein Aufheben des Leidens.
Der Buddha hat ja nun nicht bedingtes Entstehen ausser Kraft gesetzt.
Bedingtes Entstehen ist gar nicht das Problem, sondern eine Vorstellung, dass es auch anders ginge (Illusion).
mipoohji:
Um zu erklären was im Sinne des Buddha Leid bedeutet, braucht man halt diese Geschichte. Da ist erklärt, wie er überhaupt zum Leiden kam.
All die Jahre auf die Du anspielst hat er lediglich weitergelitten, obwohl er alles probierte, was ihm so als angeblicher Ausweg bekannt war.
Bis er die Nase voll hatte von all den Ammenmärchen und selbst hingeguckt...
Wie Du darauf kommst, dass dies keine Aussagekraft hat, ist mir schleierhaft. Denn das war doch genau der Punkt, an dem er zum Leidenden wurde. Vorher war seine Welt noch "in Ordnung".
mipoohji:
Aus der überlieferten Lebensgeschichte war es der Umstand, dass auf einmal seine Vorstellungen (obwohl es auch Erfahrungen waren) und die Wirklichkeit nicht mehr zusammenpassten.
Damit kam er nun nicht klar, was ihn so sehr nervte, dass er alles dransetzen wollte, das in die Reihe zu kriegen.
Seine bisherigen Erfahrungen sollen davon geprägt gewesen sein, dass man ihm wesentliche Bestandteile, Geburt, Alter, Krankheit und Tod vorenthalten hatte.
Also waren seine Vorstellungen einseitig geprägt.
Ähnlich also wie bei Deinem Fernseherbeispiel.
Symbolhaft als Geschichte eines Buddha erlebt wohl ziemlich jeder Mensch, dass er sich irgendwann an einem Punkt wiederfindet, an dem seine Vorstellungen und die Wirklichkeit nicht zusammenpassen. Das ist unangenehm und das ist mE Leid im Sinn des Buddha.
mipoohji:
Dazu muss man auch kein Experte sein, denn Vernunft ist nicht anders unter dem Vorzeichen von Zen oder irgendeiner anderen Form.
Der Satz mit der Grundübung enthält "lediglich". Das finde ich zwar nicht falsch, aber es führt leicht zu der Annahme, dass man auf eine solche Grundübung durchaus verzichten könne und sich womöglich "gleich dem Leben zuwendet". Spätestens da wird´s kritisch, denn eine Grundübung ist auch grundlegend. Dabei betone ich immer, dass diese Grundübung nicht unbedingt Zazen heissen muss und womöglich in schwarzen Umhängen stattfinden muss.
Jede gegenstandsfreie Meditation, die zu einem "Reset" im Kopf führt, halte ich für geeignet. Egal ob sie aus einem religiösen Kontext stammt (sind wohl die meisten) oder ob sie auf der Technik des autogenen Trainings basiert.
Wichtig ist nur der Ausstieg aus der Getriebenheit (durch Denken und Vorstellungen) und somit der Fähigkeit ganz bei dem zu sein, was man dann ist oder tut.
"Wissenschaften fehlt oft der Kontext der eigenen körperlichen Erfahrung bzw. Praxis."
Sehe ich auch so. Liegt wohl daran, dass Wissenschaft vorwiegend denkend stattfindet und die Distanz zu den Objekten einfach oft nicht ausreicht um diese in ihren Zusammenhängen zu erleben.
Und viele Denkprozesse sind ja auch rein abstrakt, haben dann kaum noch irgendeinen praktischen Nutzen.
mipoohji:
Bereits Kokoros Satz enthielt Interpretation, Deine führt noch weiter weg von Sawaki.
Einiges von ihm kannst Du auf der Antaiji-Seite lesen. Ob es in den Rahmen Deines Denkens passt, möchte ich aber bezweifeln. http://antaiji.dogen-zen.de/deu/index.shtml
Du wirst da nicht viel finden, was "an gewisse Ausführungen in diesem Forum erinnert".
mipoohji:
Dass sich alles wiederholen muss, ist auf längere Sicht sicher dadurch bedingt, dass es kaum viel über die Zenpraxis zu sagen gibt.
Jemand praktiziert oder nicht und alles was man reden kann ist der persönliche Austausch.
Wäre der nicht, auch wenn er manchmal im Getöse fast untergeht, hätte ich auch wenig Interesse an dem Forum. Manche gewachsene Beziehung möchte man eben nicht missen.
Schön, wenn es Dir hier irgendwas gebracht hat, ich hab Dich hier immer gern gesehen. Ebenso wie Deine Frau (wenn ich da jetzt nichts durcheinanderschmeisse).
Mach Du es auch gut und lösch mal vorsichtshalber nicht Deinen Account. Wer weiss, vielleicht ist Dir ja irgendwann mal wieder danach mit uns zu plaudern.
die Struktur des Forums hat Nachteile, aber auch den Vorteil, dass sich auf Nebengeleisen eigene Gesprächsteile entwickeln.
Dass deswegen viele hier seien, das denke ich nicht. Eher dass sie wegen des Titels "Zen" hergekommen sind.
Die Freiheit des Geplauders ergibt sich mehr aus der nicht vorhandenen Moderation. Die führt in manch anderem Forum bei enger Auslegung von On-/Offtopic zu einer gewissen Themendisziplin.
Auch hier kommt es schonmal dazu, aber eben eher seltener als in moderierten Foren. Gerade kürzlich fand ich es erstaunlich, dass ein Gespräch an dem auch Tai teilnahm, recht konzentriert verlief.
Viel Freiheit bedingt einen anderen Grad an Disziplin als wenig. Bis hin zu gar keiner...
Themenstörungen ergeben sich eher da heraus.
Díe nun grundsätzlich mit einem "Art" zu verzieren, halte ich für fragwürdig. Denn es gibt ganz verschiedene Formen von Disziplinmangel. Manche sind erträglicher, auch für Menschen, die lieber am Thema kleben, andere sind auf unterschiedliche Weise unerträglich.
Ich als eher nüchterner Mensch kann zum Beispiel harmlose Unsachlichkeiten übersehen. Daran beteilige ich mich fast nie, aber dass es mich stören würde kann ich nicht sagen.
Der Mißbrauch von Themen zur wiederholten Selbstdarstellung ohne sachlichen Bezug UND ohne ein offensichtliches Neben-jedem-Thema-reden, also mit einem Scheinbezug zum Thema, stört mich erheblich mehr.
Und was mich sowieso stört, das sind Animositäten, die unter scheinbarem Themenbezug eigentlich nur einen Mangel an Argumenten überdecken und das wohl auch sollen.
Wenn die ein gewisses Maß übersteigen, so mein beobachtendes Empfinden, steigen etliche Mitglieder aus und verlieren die Lust an einer Beteiligung. Und ohne die (Beteiligung) hat sich´s was mit "Art"...
Es geht, aber nur wenn Störungen begrenzt sind. Wer aber sollte die begrenzen? Das kann in einem unmoderierten Forum nur jeder Einzelne selber leisten. Da braucht es nur ein, zwei kräftig austeilende Mimosen und Du kannst es vergessen.
Gruß
mipooh
(der aber auch spannend findet über das Aushaltenkönnen von Spannungen nachzudenken)
Aber selbst wenn, dann wäre ja Gewahrsein ebenso davon betroffen und es kommt doch nur darauf an, was wir bewusst erleben können.
Gruß
mipooh