mipoohji: Solche Fragen wird man sich stellen müssen. Besonders, wenn man keinem Meister begegnet ist, der genau das getan hat was ein Meister eben tun muss.

Wenn ein (formell als solcher bezeichneter) Meister Dich nicht innerlich berührt, dann kann der die tollsten Vorträge halten und Du wirst Deine innere Leere (Fragen, Suche) nicht los.

Ich hab da Glück gehabt. Ich bin jemandem begegnet, der mir eine Last abgenommen hat, von der ich nichtmal wusste dass ich sie getragen habe. Habe mich also "befreit" gefühlt ohne dass irgendetwas erkennbares passiert wäre.

Einen Meister zu kennen bedeutet noch gar nicht viel. Und selbst eine Verbindung einzugehen ist nicht das Ende vom Lied. Jeder Schüler wird versucht sein, alle seine Macken auf den Lehrer zu projizieren. Und wenn der Meister "sein Geld nicht wert ist", dann behält der Schüler sie trotzdem... laufen sie aber ins Leere und ist da trotzdem noch dieser liebenswerte Mensch, der einen auch schonmal freundlich anlächelt, dann verlieren sie sich.

Das hat ja nichts mit (Ver-)Führung zu tun. Es sagt ja niemand tu dies oder tu das (hoffentlich), sondern Du fragst, was meinst Du, wie sollte ich es tun und wenn er eine gute Idee hat, sagt er probier mal so....

Man muss doch trotzdem alles selber machen.

Was aber, wenn da keiner ist? Dann probiert man mal so und mal so, von halbwegs sinnvoll bis völlig malle und was dabei rauskommt ist mehr Zufall. Nicht dass sowas gar nie funktionieren könnte. Aber vermutlich eher selten als häufig.

Einen Meister zu brauchen, damit der für einen tut was man selbst nicht tun will, das wäre fatal. Gibt´s nur in Thailand...

Btw, es laufen schon auch Scharlatane in der Weltgeschichte herum.

Um einen Meister zu finden, braucht es auch den Wunsch danach. Wer den nicht hat, sollte das als Hobby anderer betrachten.

Gruß
mipooh

mipoohji: Mein Vater war Schuhheiler. Der benutzte ausser seinem Verstand allerdings auch Werkzeuge...
Wenn es die Ferse ist reicht weichklopfen mit dem Hammer, im Zehenbereich wird es schwieriger, dazu benutzte er einen Schuhspanner, der aber nichts mit den Spannern zu tun hat, die hinterm Baum stehen.
Ggf mal mit Lederfett probieren. Macht Leder weich. Aber welche Schuhe sind heute noch aus Leder?

Gruß
mipooh

mipoohji: Naja, wenn schon, dann sollte das im Diesseits stattfinden. Egal ob gottgläubig oder nicht.

Das was Glück genannt wird lässt sich durchaus vermehren. Kürzlich sprachen wir von Wertschätzung. Ist es nicht so, dass wir beim Atmen tatsächlich auch Luft kriegen und in der Regel nicht danach ringen müssen? Aber wissen wir das zu schätzen? Können wir uns daran erfreuen, dass wir leben? Das ist ja nun nicht unmöglich und niemand muss sich da etwas vormachen. Wenn man Bedingungen stellt wie "erst will ich einen Lottogewinn", dürfte es enorm schwierig sein, das Leben zu genießen.

Es geht nicht darum eine rosarote Brille aufzusetzen und auch nicht darum, die natürlichen Leiden zu ignorieren. Und ja, es ist auf eine Art leichter das Leben zu mögen, wenn mindestens die Grundbedürfnisse erfüllt sind.

Ist ja nicht so, dass das nicht möglich sei.
Aber Du bist genau am Punkt. Und da beginnt für mich das was man möglicherweise Religiosität nennen möchte. (Muss man ja nicht, meinetwegen sag Bewusstheit dazu.) Ich muss mich immer wieder fragen, schätze ich meine Existenz eigentlich hoch genug ein. Und die anderer Menschen, oder gar anderer Lebewesen? Oder nehme ich das alles als etwas das mir ja wohl mindestens zusteht und jammere den ganzen Tag, dass ich zu wenig Anteil daran habe?

Da beginnt für mich der Weg in die Wirklichkeit, die auch Schmerz und Leid bietet, aber auch reichlich Grund zur Freude.


Gruß
mipooh

mipoohji: Im Prinzip ja, auch wenn ich manchmal äussere, dass ich manches für fehlkonstruiert halte... ;)

Dabei betrifft von den schwer zu akzeptierenden Dingen das wenigste die Natur und der überwiegende Teil uns Menschen.
Ich finde zB nicht, dass es ok ist, wenn Menschen verhungern während andere Biosprit aus Getreide vergurken. Egal wie das argumentiert wird, erkenne ich es als fadenscheinig.

Selbstverständlich habe ich auch immer wieder meine persönlichen Grenzen, an denen die Freundschaft zur Wirklichkeit auf die Probe gestellt ist. Und ich bin nun auch nicht der absolute Überflieger und habe auch persönliche Schwächen, trage also auch Mitverantwortung für negative Dinge.

Trotzdem möchte ich das lieber wissen als mir etwas vorzumachen.

Gruß
mipooh

mipoohji: Und vor allem, es ist unrichtig.
Halluzinationen spielen sich nicht ausserhalb ab, sonst hiessen sie Wahrnehmungen.
Auslöser von Halluzinationen können aber durchaus Wahrnehmungen sein und nicht alles was man in Psychosen oder unter LSD erlebt ist Halluzination.
Manches davon ist durchaus Wahrnehmung, die einem bisher entgangen war.

Problematisch ist die Unterscheidung, denn die ist nötig, sonst landet man im Wahn...

Gruß
mipooh

mipoohji: Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich Dinge wusste, die ich lieber nicht gewusst hätte. Rein aufgrund meiner sensiblen Wahrnehmung.
Weil mich das etwas traurig machte ging ich zu unserem Wohnzimmerfenster und schaute auf die Straße. Dort sah ich einen Straßenfeger und ich wünschte mir, ich könnte so sein, wie ich ihn mir vorstellte.
Aber ich wusste, dass ich nunmal die Büchse der Pandora geöffnet hatte und es keinen Weg zurück mehr gibt.

Damit war das Thema für mich erledigt. Heute kenne ich Möglichkeiten mich abzulenken oder abzuschalten. Aber den Wunsch nach Dumpfheit habe ich nicht. Wüsste nicht was mir daran guttun könnte.

Gruß
mipooh