Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen
mipoohji:
Er weiss eben nicht warum... sonst würde er sich beschämt woanders hinstellen und nicht in eine Reihe, in der er lediglich wie eine Attrappe wirkt.
mipoohji:
Kommt immer drauf an, was man unter beten versteht. Manche benutzen es um in Distanz zu gehen, andere um näher zu kommen...
Gruß
mipooh
(der findet, dass ohne Verehrung das Salz in der Suppe fehlt, aber auch niemanden kennt, den er verehren sollte. Ausser vielleicht... seine Frau, seine Mitmenschen, sein Dasein...)
mipoohji:
Wesenheit .. nicht bedingt ... angeblich ein Widerspruch...
Von nichts kommt nichts und wenn doch dann war nichts nicht nichts.
Ob man das nun sprechend anbeten kann/sollte... naja, ich denke eigentlich ist das unnötig. Vielleicht sogar ein Hindernis. Aber wenn die Menschen sich nunmal gar nicht anders in Trance begenben können, dann sollen sie es meinetwegen so versuchen. Für sonderlich wirkungsvoll halte ich es eigentlich nicht.
Und es hat diesen Nachteil für viele, den Du ansprichst. Kabir sagte zu seinem Kopf, "Verstand, was bist Du doch für ein wunderliches Ding. Erst bringst Du mich eine Figur zu machen und dann bringst Du mich dazu, mich vor dieser Figur zu verneigen." Beim Sprechbeten sich vorzustellen, dass da jemand irgendwo draußen zuhört und womöglich sprechend antwortet wäre ungefähr so schlau wie beim Zazen mentale infos zu setzen die eine Wirkung erzielen sollen...
Wo kann man Leben direkt erkennen? Beim Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen und im Gewahrsein...
mipoohji:
Nach seinen Definitionen hat er natürlich oft recht. Denn er definiert zunächst falsch um dann zu beweisen was das doch alles für ein Unsinn ist.
So jemand hat einfach ein Rad ab und isoliert sich selbst.
Gruß
mipooh
(der weder mit Gott noch mit Religion ein Problem hat und ebensowenig mit Dharma, Sangha, Buddha, nicht mit Psychologie und Wissenschaft, den Religionen der Moderne)
mipoohji:
Wobei der Begriff "Glaube" nicht für jeden dasselbe beinhaltet.
Für Reiner wäre es Glaube, wenn jemand denkt seine Miete nicht zahlen zu müssen. Für mich ist Glaube das Vertrauen in die Wirklichkeit. (Die ich nunmal nicht vollständig sezieren kann um sie in allen Einzelheiten zu verstehen. Allein schon weil sie in der Zeit weiterwandert...und ich mit ihr.)
Was bei Reiners Denken herauskommt ist das tiefe Mißtrauen allem und jedem gegenüber. Es äussert sich in der Idee, der einzige zu sein, der versteht, was aber auch seine Isoliertheit mit sich bringt. Ihm fehlen praktisch 99,9% des Lebens und er muss sich mit 0,1% begnügen... was wohl kaum gelingen kann. Also spielt er den Quichote... was nicht Fortschritt ist sondern Ausdruck seiner Isolation.
Natürlich ist Buddhismus eine Religion, und was für eine...
mipoohji:
Ich verstehe Deine Bedenken und ich hatte ja auch gesagt
"Man kann (oder muss) alles neutralisieren"...
Dieses "muß" weist darauf hin, dass man natürlich alle tradierten Wertvorstellungen überprüfen muss. Und dass man genau differenzieren muss.
Sagt mir ein Mensch, dass er sich auf christliche Werte beruft und schickt jungen Männer zum Töten und Sterben nach Afghanistan, dann weiss ich, dass da etwas nicht stimmt.
Nun kann ich mich fragen (wie Reiner es etwa tut), ob es die christlichen Werte sind, die falsch und verlogen sind, oder ob es dieser Mensch ist. Ich plädiere für diesen Menschen, denn ich kenne wiederum andere Menschen, die sich auf christliche Werte berufen und sich tatsächlich ethisch so verhalten, wie es zu diesen Werten passt.
Genauso erlebe ich den Begriff Religion. Er ist für mich längst nicht mehr derselbe schwammige Begriff unter dem einem sowohl ehtisches als auch unethisches Verhalten verkauft wird. Ich für mich habe ihn von unnütrzem Ballast befreit und dann macht er Sinn (so wie Martin es bereits dargelegt hatte).
Es geht dann nicht mehr um falsche Vorstellungen sondern um richtige bzw wenn es zB um Gott geht sogar um gar keine. Das ist sicher nicht ganz so leicht, einen Begriff zu akzeptieren ohne sich auf eine enge und damit falsche Vorstellung festzulegen. Dazu muss man nämlich nicht nur denken können, sondern in diesem Fall auch nichtdenken können.
Als ich mich mit diesen Thamen auseinandersetzte, war ich wie wohl jeder junge Mensch sauer und empört über die Ungereimtheiten, die man uns so verkaufen möchte. Trotzdem bin ich nicht davon ausgegangen, dass die wohl alle spinnen müssen. Stattdessen habe ich danach gesucht, wovon denn eigentlich die Rede ist und inwieweit Rede und Handeln zusammenpassen oder nicht.
Das finde ich viel mutiger als Dinge einfach so abzuwiegeln. Denn man muss sich dann sogar mit den geliebten Menschen auseinandersetzen und deren Schwächen und Fehler sehen und nicht zuletzt sogar die eigenen.
Wir müssen also (nach meiner Erkenntnis) verstehen, was ist wahr und was nicht. Und zwar nicht bezogen auf Lügner sondern bezogen auf alle. Dann bleibt Religion auf einmal das was sie ursprünglich war und bekommt den Wert zurück, den sie zu verlieren schien weil ein Haufen schwacher Menschen den Begriff mißbrauchen um eine Fassade aufzubauen, die nichts anderes bewirken soll als andere Menschen zu täuschen.
Für mich macht es keinen Sinn, auf der einen Seite Nichtdenken als Dummheit zu sehen und dann von Dingen zu sprechen die "am Bewusstsein vorbei" gehen. Das ist viel zu kurz gedacht. Oder Mitgefühl abzulehnen als Sentimentalität um dann von "Bewusstseinserweiterung" zu sprechen. Sowas zeigt mir nur, wie wenig sich jemand ernsthaft mit Inhalten auseinandergesetzt hat.
Sicher haben Kirchen bzw Sanghas auch Schwächen. Ganz sicher gibt es auch dort, wie überall, den Mißbrauch von Begriffen und Vorstellungen um Fassaden aufzubauen, Macht zu gewinnen und zu mißbrauchen. Messen kann ich das immer nur am Einzelnen.
Will ich nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, so bleibt mir kein anderer Weg, als hinter die Kulissen zu blicken und nicht etwa alles als Kulisse abzutun.
Das sagte mal jemand als Empfehlung "denke das Nichtdenken" und schon kommen welche daher und machen eine Fassade daraus. Behaupten etwa, dass alles denken grundsätzlich fehlerhaft sei und lehnen es weitgehend ab. Natürlöich hat da nicht jemand gesagt, "verblöde", sondern er hat einen Tip gegeben, wie man sich aus falschen Vorstellungen befreien kann, indem man mal vom (gewohnten) Denken Abstand nimmt und selber hinguckt. Dass man diese Übung oft wiederholen kann bedeutet überhaupt nicht, dass man sich in Verblödung üben würde. Auch nicht, dass man nicht mehr denken soll. (Mal abgesehen davon, dass das einem Menschen gar nicht möglich ist.)
Aber es gibt Menschen, die verstehen einfach nicht, sondern ersetzen lediglich die Fehleinschätzungen anderer durch ihre eigenen (Fehleinschätzungen). Damit wäre nichts gewonnen.
Religion, die man nicht praktiziert, verkommt zu Kult. Das ist sicher so häufig, dass man durchaus berechtigt ist zu hinterfragen ob Religion nicht Kult sei. (Kultur wäre mir für solchen Mist zu hoch gegriffen.) Am Ende sollte meiner Ansicht nach stehen, dass man unterscheiden kann ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Erst waren die Berge Berge und die Flüsse waren Flüsse. Dann waren die Berge keine Berge mehr und die Flüsse keine Flüsse. Und dann sind die Berge wieder Berge und die Flüsse wieder Flüsse.
Dieser im Zen weit bekannte Ausspruch sagt mir genau dies. Wir übernehmen zunächst die Vorstellungen unserer Vorfahren, dann kommen wir in Zweifel und verlieren die Orientierung, die wir anschliessend wiedergewinnen bzw uns selbst erarbeiten.
Eigentlich beschreibt dies (für mich) mehr die Pubertät. Die zieht sich allerdings bei vielen Menschen lange hin...
mipoohji:
Wenn Du damit sagen willst, dass Du nicht explizit Mitgefühl einübst, während Du ja schliesslich eigentlich Zazen betreiben willst, dann kann ich dem durchaus folgen. Ich würde mich auch nicht auf irgendetwas sonstiges/zusätzliches einlassen, denn Zazen allein ist perfekt (als Methode).
Nur wird es Dir nicht gelingen Zazen zu praktizieren ohne dabei auch Mitgefühl zu haben...
und zwar zunehmend...
Das liegt weniger am Zazen selber als an der menschlichen Natur. Zazen macht nichts ausser dass es ermöglicht seine Wirklichkeit ungeschminkt zu erleben. Wenn das auch bedeutet, dass man seine Buddhanatur verwirklicht oder Mitgefühl oder irgendein sonstiges Attribut von Menschsein.
Man kann (oder muss) alles neutralisieren soviel man möchte, an dem fühlenden Wesen das man ist wird man nicht vorbeikommen...
Ist auch völlig ok.
Manche Menschen neigen dazu sowas Religion zu nennen.
mipoohji:
Man sieht ja was dabei rauskommt, wenn Menschen glauben denken zu können... und auf Meditation verzichten.
Nichts als Phrasen ohne Sinn und Verstand... im Grunde beklagen sie ihre eigenen Fiktionen und schieben anderen unter dass sie denen gehören.
(Ich behaupte aber nicht, dass das bei allen Menschen so ist, denn ich kenne auch andere.)
Da wo Kritik berechtigt erscheint (auch Hohlköpfe transportieren manchmal Fetzen von Wahrheit) findet sich ebenfalls selektive Wahrnehmung und Einschätzung. Kirchen sind nur ein Teil dessen was Glauben ausmacht, und zwar ein recht unerheblicher. Und selbst da ist nicht alles wie es scheint. Kirchen betreiben Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten, Tafeln und einiges mehr. Sicher versickert auch dort oft Geld in Kanäle, die bei genauer Betrachtung eher das private Hobby einer Minderheit sind. Und daran könnte man durchaus einiges verbessern.
Aber das könnte man ganz bestimmt auch bei den Kritikern. Möchte zB nicht fragen, ob die Thai-Mitarbeiter von Bios-Logos ebensoviel Geld bekommen wie der angeblich ehrenamtlich Tätige wunderliche Hailer...
mipoohji:
Mißverständnis...
Bei Ergriffenheit gehe ich nicht davon aus, ergriffen zu haben, sondern ergriffen zu sein.
Und natürlich "operiere" ich dann ins Leere hinein... wohin denn sonst? Und warum sonst sollte ich die Klappe halten wollen...?
Von Vergangenheit kann ich deshalb nicht reden, nur von Gegenwart.
mipoohji:
Komische Ideen... aber meinetwegen...
Ich sehe den Begriff Gott eher da, wo man zB Buddhanatur sagt, und da ist weder Ergreifen noch irgendwelche dieses (bzw den ergreifenden Pilger) umgebende Räume/Ewigkeiten...
Vielleicht könnte man mit viel gutem Willen noch von Ergriffenheit sprechen, obwohl... ich dann wenn es passiert eh lieber die Klappe halte...
mipoohji:
Wäre nicht wissen gleich Unwissenheit, dann hiesse es Unwissen heit und nicht nicht wissen.
Was der Buddha mit Unwissenheit ansprach muss also etwas anderes sein.
Die Meinung des Buddha gegenüber Unwissenden dürfte niemandem bekannt sein.
Eine Leitfigur denkt nicht, sonst wäre sie keine Leitfigur sondern ein Mensch.
mipoohji:
Wie macht man das, dass man sehr genau weiss dass etwas nicht gewiss ist?
Hört sich für mich nach ausgedacht an (Ideologie).
Was ich nicht weiss, darum kümmere ich mich noch nicht einmal. Und zwar ohne mich zu verschliessen.
Was da irgendwelche Gläubige tun, erfasse ich eben soweit mir das möglich ist. Und wo nicht, kümmert es mich nicht.
Ideologien interessieren mich nicht. Es sei denn, sie passen zu meinem Erleben.
mipoohji:
Leider fehlen ein paar Linien (zumindest hier am Bildschirm), so dass ich den Gesprächszusammenhang für mich nicht herstellen kann.
Relevant ist ein Lehrer auf jeden Fall. Ebenso wie eine Mutter, ein Vater, ein Freund usw relevant sind, egal ob man meint, auch ohne sie auskommen zu können.
Wobei dies ja bereits ausserhalb von Realität ist.
Ein Leben mit Lehrer ist nicht dasselbe wie ein Leben ohne Lehrer. Für den, der einen hat, ist er relevant, für den der keinen hat eigentlich nicht.
In den Kopf gehört so ein Lehrer auch gar nicht, ausser in den Momenten, in denen man an ihn denken mag. Wie bei Pizza... die gehört auch nicht in den Kopf. Es sei denn man möchte daran denken.
Die Frage sollte nicht sein, "braucht man?" oder "muss man?", sondern "möchte ich?"
Ist doch völlig unerheblich was "man" möchte, wichtig ist nur was möchtest Du? Und ist das was Du zu wünschen denkst auch das, was (pathetisch) "Dein Herz" wünscht?
In unserer "Kultur" weint ein Mann nicht. Er braucht auch nichts und niemanden... (haha). Er ist souverän, einsam... Desperado... und dann redet er sich ein, dass all das nicht mehr sei als ein Film im eigenen Kopf und wartet auf das Ende...
Das soll alles sein? Nein, ist es nicht. Nur müsste man die Perspektive verändern um zu sehen, dass da noch so viel ist.
Hab ich doch! Weiss ich doch! Diese Form alles und jeden zurückzuweisen und in unserem eigenen Saft zu schmoren, gehört scheinbar sehr stark in unser Weltbild.
Aber wo wäre das Problem, wenn man sich einen Lehrer gönnte? Wäre dadurch denn irgendetwas weniger als vorher?
Einen Lehrer sucht man sich gut aus. Ist der irgendwie unkoscher wird man ihn nicht wollen. So einfach könnte das sein...
Ich würde keinen Lehrer akzeptieren, es sei denn, ich hätte etwas von ihm gelernt. So einen kenne ich und seit ich erwachsen werden wollte, habe ich immer wieder den Kontakt zu ihm gesucht. Und gefunden. Für mich war er der erste Mensch, mit dem ich mich hier draussen vorbehaltlos identifiziert habe. Weder hatte ich das angestrebt, noch hatte ich gewusst, dass sowas kommen könnte. Es ist einfach passiert. Ganz intim, nur wir beide (wobei ich noch nie mit ihm allein war).
Andere, selbst andere seiner Schüler, verstehen das nicht immer. Dann halte ich halt die Klappe...
Und manchmal verstehe ich nicht, wenn mir ein anderer Schüler sowas erzählt. Manchmal eben auch doch... und das sind die Momente, in denen ich mich wieder identifiziere, diesmal mit denen...
Ob das alles wichtig ist? Sicher nur für den, der es erlebt, für andere ist da nichtmal irgendetwas erkennbar.
Auf eine Art sind wir mit uns selbst immer allein. Niemand wird immer bei uns gewesen sein, auch ein Lehrer nicht. Auf der anderen Seite waren wir nie allein. Und wenn da nur Menschen in einem Auto an uns vorbeifuhren, wir haben etwas mit ihnen erlebt. Wieviel mehr mit Freunden, Lebenspartnern, Kindern, Eltern und wenn wir einen haben, auch mit einem Lehrer.
Ein Lehrer, den man zu brauchen meint, ist einer den man nicht braucht. Abhängigkeiten in einem negativen Sinne mögen wir nicht oft.
Ich würde so einen nicht wollen und ich habe so einen auch nicht.
Meiner sagt mir immer, dass ich schon ok bin. Und wenn ich mir das recht überlege, finde ich das auch. Und ihn finde ich ok, weil er mich daran erinnert.
Er sagt mir nie, tu dies oder tu das, sondern er sagt mir Du weisst selber. Recht hat er und niemand sagt mir das so oft, so sicher und so vertrauenserweckend wie er. Darum ist es oft ok, wenn ich ihn meinen Lehrer nenne.
Er ist keine Bedingung für mich, er ist eine Bereicherung. Und ich allein bestimme wann er das sein darf. Zumindest rede ich mir das ein...
Gruß
mipooh