Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen
mipoohji:
Welches Ich sollte das sein, das den Körper kontrolliert?
Und ja, ich bin nur, weil der Körper ist.
Welchen Anteil das Gehirn an den Funktionen des Körpers hat, kann ich nicht sagen. Ausser, dass der groß ist. Dahinter sitzt allerdings nicht jemand (im üblichen Sinne), der eine Kontrolle ausübt wie ein Maschinist...
mipoohji:
Was die Alten sagten, dürfte ja gerade das sein, was Hülle so nervt. Sie sagen es und keiner tut es...
Wäre doch viel einfacher, ihm zu sagen, dass wir jetzt auch Leiden überwinden können, also glücklich sein können. Wir müssen es nur tun...
Du willst glücklich sein? Ok, geniesse Dein Leben, jetzt.
(Geniessen ist ein Verb, besser ein Tu-Wort, man muss da also etwas tun..., nicht abwarten und sagen "immer noch Scheiße, immer noch Scheiße, immer noch......")
mipoohji:
Dazu muss ich nichts glauben. In meinem Körper arbeiten ungezählte Zellen gleichzeitig daran, mich zu erzeugen und zu erhalten. Allein für einen einzigen Gedanken arbeiten unzählbare Nervenzellen gemeinsam und parallel auf der Basis eines unfassbaren Körpers (was die Zahl der Bestandteile angeht).
Ich fühle und denke gleichzeitig, dies ununterbrochen seit fast 58 Jahren. Und da kommst Du daher und willst mir einreden, dass ich aus dem Gewahrsein fallen muss, wenn ich denke?
Ich glaube nicht einmal, dass das bei Dir selbst so ist. Ich glaube Dir aber, dass Du dafür blind sein kannst und einer Ideologie folgst, die Dir verbietet, es zu sehen wie es ist.
Zen-Krankheit nenne ich das in diesem Fall. Wobei Zen gar nichts dafür kann...
mipoohji:
Nun, wenn Du in der Wirklichkeit weder gut noch böse empfinden würdest, dann gäbe es für Dich ja auch kein richtig oder falsch...
Meiner Natur nach fühle ich mich gut ganz ok, schlecht aber ungern.
Es kann bei all dem weniger um eine Beurteilung von aussen gehen als um ein Befinden. Allerdings sind wir Menschen nicht so ungeheuer verschieden und so kann man auch einiges durchaus verallgemeinern.
Ethik ist nicht sinnlos, aber ohne ihren Sinn zu kennen, ist sie auch nicht sinnvoll vermittelbar.
Ich vermute mal, dass das der eigentliche Grund ist, warum Du sauer bist. Man verlangt von Dir ethisches Handeln ohne Dir zu ermöglichen einen guten Grund dafür zu haben.
Sieh nur, wie im Raubtierkapitalismus die Menschen versuchen, wie die Heuschrecken übereinander herzufallen. Betrügst Du geschickter als die anderen und wirst reich, dann giltst Du als erfolgreich und somit gut... eine solche Ethik wird niemand jemals mit Sinn erfüllt erleben.
Es ist auch eine Tatsache, dass ethisch handelnde Menschen meist die Dummen sind, denn es gibt ausreichend unethisch handelnde Menschen, die ihnen die Wurst vom Brot nehmen.
Ein ethisch handelnder Mensch mag aber nicht zum Tier werden, nur weil andere sich dazu machen. Er würde sich unwohl fühlen, wenn er gegen seine eigene innere Überzeugung handelte. Und das ist es was er in erster Linie nicht will.
Ich sage öfter mal, Religion bzw Selbsterfahrung und die daraus resultierende Ethik sind in erster Linie nicht ein Maßstab um andere daran zu messen, sondern eine Möglichkeit sich selbst zu finden und wertschätzen zu können. Wenn ich gut bin, dann weil ich mich gut fühlen möchte. Mehr erstmal nicht.
Spinnt man diesen Faden weiter, könnten wir bis auf die Kleinigkeit von Geburt, Alter, Krankheit und Tod, im Paradies leben. Sowas lässt man sich doch wohl nicht durch ein paar kleine Teufelchen kaputtmachen...?
Jeder kann nur selbst eine Basis seiner eigenen Ethik finden. Dass die dann wie zufällig auch noch dieselbe ist, wie sie in allen Religionen gelehrt wird, ist zwar kein Zufall, aber nur dem erkennbar, der sie selbst gefunden hat.
mipoohji:
Quark!
Nur weil Du es nicht fertigbringst achtsam zu sein und achtsam zu denken, heisst das noch lange nicht, dass diese Beschränkung für andere gültig ist.
mipoohji:
Ich hab da nichts gemacht, sie waren einfach da.
Wieso seinem? Weil ich davon ausgehe, dass jeder selbst verantwortlich ist für das, was seine Tastatur verlässt...
mipoohji:
Ob man das nun berechtigt als philosophieren bezeichen kann.... halte ich für fraglich.
Weisheit enthalten viele der Gedanken jedenfalls nicht.
mipoohji:
In meiner Aussage war ebenfalls nicht von einer 100%-Abbildung die Rede. Das wäre clonen, aber davon können wir natürlich nicht sprechen.
Hast Du schonmal im Fernsehen einen Ort gesehen, an dem Du einmal warst?
Genau da war ich, würdest Du sagen, weil Deine damaligen 20% sich mit dem Bild nahezu 100%ig decken können. Vorstellungen können sehr genau der Wirklichkeit entsprechen. Und trotzdem sind sie natürlich nur ein Abbild.
mipoohji:
"wie ich ihn mir vorstelle"
Eine solche Aussage ist immer mit dem Risiko einer Unterbewertung der Vorstellung verbunden. Wohl weil manche Bildschirme nicht sonderlich gut funktionieren.
Im Zeitalter der HD und sogar 3D-HD-Technik wissen wir, wie gut eine Abbildung sein kann und wie sehr sie das Original vermitteln kann.
mipoohji:
Wieso fühlst Du Dich nicht einfach unterlegen, wenn Du Dich unterlegen fühlst? Ist doch kein Beinbruch!
Was hast Du davon, die gleichwertig zu fühlen, wenn Du Dich doch unterlegen fühlst? Dann kannst Du dieses Gefühl ja gar nicht richtig auskosten.
Ich hab da mal in einer Veranstaltung einen Film gesehen, in dem sich Enten auf einem wellenbewegten See auf- und ab bewegten (ohne etwas dazu zu tun). Ist es nicht ebenso mit unseren Gefühlen? Mal fühlen wir uns überlegen, mal unterlegen. Ich finde das gut so und ich muss nicht oben sein oder mindestens gleich. Manchmal, Unsui wird es Dir bestätigen, ist die Sicht von unten sehr schön, manchmal die von oben nicht (obwohl da ein Überlegenheitsgefühl das eigentliche Geschehen überdecken kann).
Mir ist wichtig, ob ich mich mit meinem Gefühl identifiziere. Und da kommt es vor dass ich die Überlegenheit eines anderen geniesse, auch wenn sie gleichzeitig von mir eine Unterlegenheit erfordert. Und umgekehrt eben auch. Ich bin gern mal überlegen, wenn der andere seine (immer situative!!!) Unterlegenheit ebenso geniessen kann.
Der große Weg ist ohne Wahl, weil er eben dies einschliesst. Bin ich überlegen, darf ich mich meines Hochmuts erfreuen, bin ich unterlegen, darf ich mich meiner Demut erfreuen. Nichts davon ist permanent und so bewege ich mich (gefühlt) in mir auf und ab. Harmonisch in Wellenbewegungen...
Nicht harmonisch, wenn ich mal unbedingt überlegen sein möchte, ohne es zu sein, aber auch unterlegen sein möchte ohne es zu sein...
Seminare leben von Lernbarem. Denkmustern, Verhaltensmustern, die wie Förmchen im Sandkasten eine Möglichkeit bieten, während freie Gestaltung (also Sandkuchen ohne Förmchen) ebenso möglich wäre. Das kann schonmal verwirren, wenn man ein Förmchen gern behalten würde ohne es zu brauchen...
(Hast Du eigentlich zu viel Geld? Ich leiste mir nie Seminare...)
mipoohji:
Wahrheit ist nicht Wirklichkeit. Kommst Du mit Deiner Frau nicht zurecht, ist auch das wahr, aber nicht zufriedenstellend. Deine bisherige Wirklichkeit liess aber nur dies zu (ich bleibe bei Deinem Beispiel) und wenn Deine Wahrheit (Perspektive, durch Deine Brille gefärbte Wirklichkeit) die Ursache ist, dann kann eine veränderte Wahrnehmung zu einer anderen Wirklichkeit führen.
Im Zen (aber auch im Taiji) setzen wir Gewahrsein als klärendes Element der Wahrnehmung ein. Dies führt grundsätzlich zu "musterärmerer" Wahrnehmung (ich will hier nicht übertreiben und von "frei" sprechen) und somit der Chance, sowohl Wahrheit (erlebte Wirklichkeit) als auch Handlungsmöglichkeit (schaffende Wirklichkeit) zu verändern.
Jeder der Achtsamkeit übt, erfährt dass dies so ist. (Mag sein, dass man es übersieht, wenn man es nicht reflektiert.)
Ich möchte aber auch erwähnen, dass es Wirklichkeiten gibt, die nicht von mir abhängen. Da kann es dann durchaus richtig sein, die eigene Frau zum Mond zu schiessen... einfach, damit es überhaupt mal wieder möglich wird, eine neue und angenehmere Wirklichkeit zu schaffen...
Es ist vieles möglich mit Achtsamkeit, nur nicht alles...
mipoohji:
Ein kleiner, aber ausschlaggebender Denkfehler besteht darin, dass Bewusstsein seine eigene Bewusstlosigkeit erfahren könnte. Es ist Merkmal der Bewusstlosigkeit, eben nicht bewusst zu sein...
Kein Nichts war jemals ein Leid, von daher gibt es diesen Weg zur Hölle nicht.
Das Unfassbare an unserm Sein besteht darin, dass es für uns ein Nichtssein nicht gibt, niemals gab und niemals geben wird. Das sind absurde Ideen, die mit unserer Wirklichkeit nichts zu tun haben.
Dieses Nichts, was uns in der Meditation begegnet, besteht in einem Loslassen von jeweils dem, was gerade bewusst wird. Dies ist zwar ein Hinweis, aber kein Nichts, das eine Substanz hätte... logisch, kann ja auch nicht...
Dieser Hinweis besagt nur, dass wir uns von allem lösen können, also auch von Leid. Insoweit ist er für Buddhisten interessant. Er bedeutet auch, dass wir uns, solange wir es bewusst erleben werden, von allem lösen werden. Das findet aber nicht jetzt statt und es ist sinnlos es vorwegnehmen zu wollen. Es prinzipiell zu verstehen reicht völlig aus um sich keine unnötigen Sorgen mehr zu machen.
Aud dieser Grundlage ist Leben genießbar und Nichts spricht dagegen...
mipoohji:
Wozu diese ungeheure Konsequenz? Freundschaft und Liebe sind angenehme Gefühle, Feindschaft und Haß unangenehme.
Niemand hat etwas dagegegen, wenn Du das aussuchst was angenehm ist... denn in der Konsequenz werden Freundschaft und Liebe auch für andere angenehm, wogegen Haß und Feindschaft auch für andere unangenehm werden.
Gleichgültigkeit ist ok, wenn sie echt ist. Scheißegal ist keine Gleichgültigkeit, denn es beginnt mit scheiß...
Gleichgültigkeit hat Gültigkeit zur Basis.
mipoohji:
Irgendwie hast Du da etwas mißverstanden oder jemand hat Dich gefoppt.
Während des Zazen ist es ein Aspekt der Übung, dass man irgendwelchen Gedanken und Gefühlen nicht den Raum gibt, den bereits die Übung einnimmt. Sich also nicht ablenken lässt.
Aber kein Mensch käme auf die Idee, permanent Zazen zu üben. Selbst die nicht, von denen man erzählt, sie hätten soundsoviele Jahre vor der Wand gesessen.
Du musst gar nicht vermitteln zwischen Denken und Fühlen. Sie sind nicht verschieden, es gilt ein "sowohl als auch".
Reine Wahrnehmung, die weder Fühlen noch Denken berühren würde, existiert nicht. Fühlen und Denken sind auch nicht zwangsläufig wahrnehmungsverzerrend, sondern nur dann, wenn man wegen eines konkreten Gedankens oder eines konkreten Gefühls weitere Wahrnehmung mißachtet und glaubt das wär es jetzt (und für immer).
Eine Meditationstechnik, egal wie sie heisst, ist immer nur eine Technik, nicht das Leben.
Wendet man sie falsch an, bringt sie absolut nichts als zusätzliche Verwirrung.
Und ja, ich bin nur, weil der Körper ist.
Welchen Anteil das Gehirn an den Funktionen des Körpers hat, kann ich nicht sagen. Ausser, dass der groß ist. Dahinter sitzt allerdings nicht jemand (im üblichen Sinne), der eine Kontrolle ausübt wie ein Maschinist...
Gruß
mipooh